Under Dekonstruktion
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Innerlichkeit - This Mortal Coil: Nachkriegszeit
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Montag, 18. Dezember 2006
Es bleibt: "Silvester"
Die Anhängerschaft des Eislebener Mönchleins weigern sich, wenn wundert's, den nach Bischof Silvester benannten Tag und Abend auch "Silvester" zu nennen.
Ihre Sprachregelung heißt "Altjahrsabend" und erinnert fatal an DDR-Sprachregelungen, siehe hier:
"Jahresendflügelfigur" für "Engel" usw.

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Donnerstag, 14. Dezember 2006
"Kurze Bezauberung eines Augenblicks"
als Form un(-wahrhaftiger)-echter Liebe, formulierte unten Kardinal Ratzinger. Hätte er vielleicht auch gleichwertig "Behexung" sagen können? Für mich klingt die Abwertung von "Zauber" und Bezaubern" wie "Hexe" und "Behexen", sorry. Christen!!! Zu denen zähle ich mich, müssen lernen, daß es Schwarze und Weiße Magie gibt. Der deutsche Volksaberglauben ist natürlich von Zauber und Beschwörung angefüllt; im Laufe der Christianisierung, mußte der meist heidnisch gefärbten Bezauberung von Vieh und Hof der gute Glaube entgegengesetzt werden. Ich denke, wenn Kardinal Ratzinger 1989 als unvollkommene Liebe oder Besessenheit die "kurze Bezauberung eines Augenblicks" thematisiert, denkt er noch sehr mittelalterlich als damaliger Oberster der Glaubenskongregation ("Inquisition").

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Freitag, 24. November 2006
Da!
Die Freude schien entwichen,
Verwunschen Tal und Au.
Da! - Wo die Nebel strichen,
Ein erster Streife Blau.

Gleich lachen Wald und Lehnen,
Halb blinzelnd und halb blind,
Die selbstgeweinten Tränen
Verschwelgt im Nu der Wind.

Und alle frühe Trauer
Blickt süß und freudig drein,
Wie vorm verzogenen Schauer
Der siebenfarbene Schein.

Rudolf Alexander Schröder, aus: Die weltlichen Gedichte

Nequidquam prudens

Küß meinen Mund und dann vergiß,
Und dann vergiß das bittre Leben;
Vergiß die Tränenfinsternis,
Die Seufzernot, darin wir schweben.

Weil alle Weisheit ungewiß,
Weil alle Gunst und Gift vergeben,
Küß meinen Mund, vergiß, vergiß!
- Vergiß das bittre Leben.

Rudolf Alexander Schröder, aus: Die geistlichen Gedichte

Qui vidit mare turgidum

Im Dunkel der Gefühle
Verschmachtet mein Gesicht:
Die Mitternacht ist schwüle
Und fern des Tages Licht.

Der alle Wege teilet,
Bedenkt auch meine Pein:
Wer weilet, und wer eilet,
Lenkt doch zum Hafen ein.

Es ist mir stets, als sehe
Dein Stern in meine Bahn,
Der ich in Sünden gehe
Und dich nicht lassen kann.

Rudolf Alexander Schröder, aus: Die geistlichen Gedichte

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Dienstag, 14. November 2006
Triumph des Mittelmäßigen?
Liest man Sloterdijks neues Buch "Zorn und Zeit" stellt sich die vage Idee einer großen Erschöpfung des Westens ein, die vertieft wird durch den real nicht mehr existierenden Sozialismus des Ostens: Nicht Revolution, Rebellion und Utopie sind noch verlockende Begriffe, sondern das Mass des Mittelmasses, des Durchschnitts bestimme das öffentliche und private Leben, eine (westliche) Welt der allgemeinen und umfassenden Nivellierung scheint die Zeitdiagnose zu sein.

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Samstag, 4. November 2006
"Vergesst Habermas!" -
so titelt "CICERO" sein Themenheft Philosophie heute und spielt in einem Artikel von Jürgen Busche auf Habermas HJ-Vergangenheit an. Diese wurde anekdotisch benannt von Joachim Fest in seiner Autobiographie "Ich nicht".
Auf den Seiten 342 und 343 referiert Fest eine auf Habermas gemünzte Anekdote, der zufolge der Philosoph während des Zweiten Weltkriegs als HJ-Ausbilder seinem Untergebenen, dem Historiker Hans-Ulrich Wehler, ein Schreiben zukommen ließ, in dem seine Identifikation mit dem Nationalsozialismus und die Erwartung des Endsieges zum Ausdruck gekommen seien. Jahrzehnte später habe Wehler Habermas das Schreiben zurückgegeben, woraufhin dieser es verschluckt habe. Habermas hat eine einstweilige Verfügung gegen den Rowohlt-Verlag und das Fest-Buch erwirkt.

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Freitag, 27. Oktober 2006
Die dunkle Seite
Paulo César Fonteles de Lima (geb 1949) war Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zusammen mit seiner schwangeren Frau unter der brasilianischen Militärdiktatur (1964 - 1985) wochenlang gefoltert worden. Er war Mitglied der Acao Popular. Fonteles' Gedichte zeugen von Grausamkeit und Gewalt unter der Diktatur und sind schwer zu ertragen und oft verstörend. Das Buch Wenn der Tod sich nähert, nur ein Atemzug ist im Matthes & Seitz Verlag Berlin gerade erschienen.

Dämmerung

Gitter.
Dicke Eisenstäbe.

Blut.
Geschmack nach Tod im Mund.

Folter.
Kapuze, Telefon, Papageienschaukel.

Tod.
Die Kälte der Waffe an den Schläfen.

Dort draußen, rötet sich
der Morgen.

Und die Arbeiter gehen weiter
zu den Baustellen.

(Die Frage stellt sich, ob Kunst und Dichtung unmenschliches Grauen verdoppeln kann und soll und damit in Gefahr gerät, den Horror zu ästhetisieren. Oder ob solche Zustände nicht besser in einer schnörkellosen Dokumentation angeprangert werden müssen. Was wäre, wenn Lyrik das KZ-Grauen versuchte zur Sprache zu bringen. Ich fürchte, da muß Kunst schweigen. Andererseits haben ja Generationen von Künstlern die Kreuzigung versucht darzustellen...)
Gruenewald, Kleine Kreuzigung

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Mittwoch, 13. September 2006
Klare Gedanken her
Einerseits liest man von den Papstäusserungen zu einer "Vernunft, die das Göttliche und Religiöse miteinbezieht" und seinem Besuch in Altötting und Marktl am Inn, andererseits wird daneben in der Zeitung zum wievielten Male der grausame Umgang der Menge mit dem Leichnam Mussolinis geschildert( Mussolinis Leiche brachten die Partisanen anschließend nach Mailand, wo auf der Piazzale Loreto der Leichnam des Duce und seiner Geliebten Claretta Petacci von der Menge in Stücke gerissen und zur Schau gestellt wurde.). Mein "Emotionshaushalt" ist desolat und ganz heftig gestört, liebe FAZ.
(Und YouTube hat auch noch Bilder dazu)

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Christian Morgenstern 3
San Gimignano

Große Raubvögel wart ihr, prächtige,
ihr Ardinghelli, ihr Salvucci, die ihr
in einem Bergnest fünfzig Türme bautet

und euch von Horst zu Horst bekriegtet, Guelfen
und Ghibellinen, dort in Gimignano,
die Straße von Siena nach Florenz.

Ich schau dich, starke Zeit, einst meine Liebe,
noch meine Liebe, - doch ihr Aare flogt
mir noch nicht hoch genug, euch fehlte noch

das große Ziel, die Sonne lag zu prall
auf euch, drum saht ihr nicht die Sonne
und machtet euch ein irdisch Licht aus - Blut.

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Christian Morgenstern 2
WOZU, so fragt man sich, Reichtum, Wohlstand, Macht,
wenn alles dies die Menschen nur verflacht

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Samstag, 9. September 2006
Das Altersproblem
Weder Zwanzig noch Sechzig, weder Dreissig noch Fünfzig, auch keine Vierzig, sondern zeitlos sein. Zeitlos aber bedeutet einerseits ewig, andererseits aber auch, dass alles zugleich ist. Auch Gleichaltrigkeit ist kein Thema mehr, außerdem erinnere man sich, dass Picasso mit 74 ein Kind zeugte. Dagegen ist Frau bluetenstaub besorgt über ihre ca. Dreissig. Wir haben die Zeit außer kraft gesetzt und leben in Ewigkeiten. Historische Momente sind nur Sprossen auf der Leiter der Unendlichkeit. Daher ist eins sicher, wer ewig lebt, dem ist der Tod nur eine dieser Sprossen, die im Nu wieder unter und hinter ihm bleibt...

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