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Innerlichkeit - This Mortal Coil: 2007-07-09
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Dienstag, 10. Juli 2007
Morgenlied
Conrad Ferdinand Meyer

Morgenlied

Mit edeln Purpurröten
Und hellem Amselschlag,
Mit Rosen und mit Flöten
Stolziert der junge Tag.
Der Wanderschritt des Lebens
Ist noch ein leichter Tanz,
Ich gehe wie im Reigen
Mit einem frischen Kranz.
Ihr taubenetzten Kränze
Der neuen Morgenkraft
Geworfen aus den Lüften
Und spielend aufgerafft -
Wohl manchen ließ ich welken
Noch vor der Mittagsglut;
Zerrissen hab ich manchen
Aus reinem Übermut!
Mit edeln Purpurröten
Und hellem Amselschlag
Mit Rosen und mit Flöten
Stolziert der junge Tag -
Hinweg, du dunkle Klage
Aus all dem Licht und Glanz!
Den Schmerz verlorner Tage
Bedeckt ein frischer Kranz.







Entstehungsjahr: 1865

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Hölderlin: Die Zufriedenheit
Die Zufriedenheit

Wenn aus dem Leben kann ein Mensch sich finden,

Und das begreifen, wie das Leben sich empfindet,

So ist es gut; wer aus Gefahr sich windet,

Ist wie ein Mensch, der kommt aus Sturm und Winden.



Doch besser ists, die Schönheit auch zu kennen,

Einrichtung, die Erhabenheit des ganzen Lebens,

Wenn Freude kommt aus Mühe des Bestrebens,

Und wie die Güter all' in dieser Zeit sich nennen.



Der Baum, der grünt, die Gipfel von Gezweigen,

Die Blumen, die des Stammes Rind' umgeben,

Sind aus der göttlichen Natur, sie sind ein Leben,

Weil über dieses sich des Himmels Lüfte neigen.



Wenn aber mich neugier'ge Menschen fragen,

Was dieses sei, sich für Empfindung wagen,

Was die Bestimmung sei, das Höchste, das Gewinnen,

So sag' ich, das ist es, das Leben, wie das Sinnen.



Wen die Natur gewöhnlich, ruhig machet,

Er mahnet mich, den Menschen froh zu leben,

Warum? die Klarheit ist's, vor der auch Weise beben,

Die Freudigkeit ist schön, wenn alles scherzt und lachet.



Der Männer Ernst, der Sieg und die Gefahren,

Sie kommen aus Gebildetheit, und aus Gewahren,

Es geb' ein Ziel; das Hohe von den Besten

Erkennt sich an dem Sein, und schönen Überresten.



Sie selber aber sind, wie Auserwählte,

Von ihnen ist das Neue, das Erzählte,

Die Wirklichkeit der Taten geht nicht unter,

Wie Sterne glänzen, gibts ein Leben groß und munter.



Das Leben ist aus Taten und verwegen,

Ein hohes Ziel, gehaltener's Bewegen,

Der Gang und Schritt, doch Seligkeit aus Tugend

Und großer Ernst, und dennoch lautre Jugend.



Die Reu, und die Vergangenheit in diesem Leben

Sind ein verschiednes Sein, die eine glücket

Zu Ruhm und Ruh', und allem, was entrücket,

Zu hohen Regionen, die gegeben;



Die andre führt zu Qual, und bittern Schmerzen,

Wenn Menschen untergehn, die mit dem Leben scherzen,

Und das Gebild und Antlitz sich verwandelt

Von einem, der nicht gut und schön gehandelt.



Die Sichtbarkeit lebendiger Gestalt, das Währen

In dieser Zeit, wie Menschen sich ernähren,

Ist fast ein Zwist, der lebet der Empfindung,

Der andre strebt nach Mühen und Erfindung.

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Lebenslauf
Größers wolltest auch du, aber die Liebe zwingt
All uns nieder, das Leid beuget gewaltiger,
Doch es kehret umsonst nicht
Unser Bogen, woher er kommt.

Aufwärts oder hinab! Herrschet in heilger Nacht,
Wo die stumme Natur werdende Tage sinnt,
Herrscht im schiefesten Orkus
Nicht ein Grades, ein Recht noch auch?

Dies erfuhr ich. Denn nie, sterblichen Meistern gleich,
Habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden,
Daß ich wüßte, mit Vorsicht
Mich des ebenen Pfads geführt.

Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern
Und verstehe die Freiheit
Aufzubrechen, wohin er will.

Friedrich Hölderlin

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Zwei Schriften die überflüssig sind
Manchmal hat man nicht die Zeit in der Buchhandlung die ausgesuchten Bücher vor dem Kauf näher anzusehen. So ging es mit diesen beiden Publikationen:


Das Manifest links strotzt vor Wissenschaftsgläubigkeit und Atheismus, die Dokumentation über die SI spannt den Bogen von der abstrakten Kunst bis zur Gewaltverherrlichung aus dem Pariser Mai 1968:

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Jean Marie Mathias Philippe Auguste Graf von Villiers de L’Isle-Adam
Auguste Villiers de L’Isle-Adam entstammt einem alten französischen Adelsgeschlecht, das schon zu seinen Lebzeiten verarmte. Die Eltern siedelten nach Paris über, wo Villiers de L’Isle-Adam von wenigen Reisen abgesehen sein restliches Leben verbrachte. Er lebte und arbeitete dort als Schriftsteller unter kärglichen Bedingungen. Seinen Lebensunterhalt fristete er durch den bescheidenen Erfolg seiner Grausamen Geschichten und journalistischer Arbeit.

Villiers de L’Isle-Adam war mit Charles Baudelaire und Stéphane Mallarmé befreundet. Mit seinen phantastischen Romanen und Novellen gilt Villiers de L’Isle-Adam als einer der Begründer des französischen Symbolismus.

Villiers de L’Isle-Adam starb in der Nacht vom 18. zum 19. April 1889 in einem Pariser Krankenhaus an Krebs.






"Back to the future: Villiers’ »Die künftige Eva« führt uns mitten hinein in das Zeitalter von Technikbegeisterung und Fortschrittsgläubigkeit, zu den Anfängen der Science-Fiction und ihrer Darstellung des alten, immer wieder neuen Traums vom künstlichen Menschen. Nach achtzig Jahren erstmals wieder neu übersetzt, ist dieser frühe Klassiker des phantastischen Genres nun neu zu entdecken.

Im Labor seines abgeschiedenen Landsitzes Manlo Park, umgeben von seltsamen Gerätschaften, brütet der legendäre Forscher Thomas Alva Edison über neuen Erfindungen. Zu dem Wissenschaftler kommt der englische Lord Ewald und klagt ihm sein Leid: Er ist unsterblich in eine junge Sängerin verliebt. Deren Körper gleicht zwar der Venus von Milo, aber ihre Seele ist so platt-gewöhnlich, dass der romantisch veranlagte Lord diese Diskrepanz nicht zu ertragen vermag. Edison bietet seine Hilfe an. Er will dem Gast einen menschlichen Automaten erschaffen, der dessen Wunschbild von der idealen Geliebten in jeder Hinsicht gerecht wird. Ein absonderliches Experiment beginnt.

Auf faszinierende Weise werden bei Villiers zeitgenössische Geistesströmungen wie Fortschrittsglaube und Technikhörigkeit aufgenommen und ironisch gebrochen. Der Leser von heute, in Zeiten der Biotechnologie, erkennt, dass die aktuellen Fragen die alten sind, und genießt eine Lektüre mit doppeltem Boden."

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