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Mittwoch, 2. Januar 2008
Kurzbiographie Fichtes:
rabe489, 00:08h
Johann Gottlieb Fichte
(1762-1814) "Fichte, Johann Gottlieb, geb. 19. Mai 1762 in Rammenau (Oberlausitz) als Sohn eines Bandwirkers. Er besuchte 1774-80 die Schule in Pforta, studierte inJena, und Leipzig Theologie und gab Privatstunden. 1784-88 war er Hauslehrer in sächsischen Orten, 1788-90 in Zürich, wo er sich mit einer Nichte Klopstocks, Johanna Rahn, verlobte. 1790 gab er in Leipzig einem Studenten Unterricht in der Kantschen Philosophie, die ihn selbst von seinem anhänglichen Determinismus und Spinozismus abbrachte. 1791 ging er (von Warschau, wo er eine Erzieherstelle hätte bekommen sollen) nach Königsberg, wo er sich mit dem Manuskript seiner »Kritik: aller Offenbarung« Kant vorstellte, der ihn sehr wohlwollend, aufnahm und den Druck der Schrift vermittelte, die nach ihrem Erscheinen (1792, anonym) Kant selbst zugeschrieben wurde. Kurze Zeit war Fichte Hauslehrer beim Grafen von Krokow bei Danzig, dann ging er (1793) wieder nach Zürich, wo er schriftstellerisch tätig war und 1793 heiratete. 1794 wurde er als Professor der Philosophie nach Jena (an Stelle von Reinhold) berufen und hatte dort eine große Hörerschaft. 1798 brachte Forbergs »Philos. Journal« einen Aufsatz Fichtes »Über den Grund unseres Glaubens an eine göttliche Weltregierung« im Anschluß an Forbergs Abhandlung »Über die Bestimmung des Begriffs der Religion«. Fichte bestimmte hier Gott als die »sittliche Weltordnung« und wurde nun des Atheismus beschuldigt. Er erhielt einen Verweis und wurde — da er erklärt hatte, im Falle eines solchen werde er seinen Abschied nehmen — entlassen. Er ging nun, 1799, nach Berlin, wo er öffentliche Vorlesungen hielt. 1805 erhielt er eine Professur in Erlangen, wo er aber nur ein Sommersemester las. 1806 hielt er Vorlesungen in Königsberg, 1807-8 in Berlin die »Reden an die deutsche Nation«. 1809 wurde er Professor an der neubegründeten Berliner Universität, deren Rektor er 1811 war. Er starb am 27. Januar 1814 an einem Nervenfieber, das er sich bei der Pflege seiner Frau zugezogen hatte. In. Fichtes Natur fehlt alles Weiche, Schmiegsame. Er war ein strenger, oft starrer, starrsinniger, aber höchst lauterer, ehrlicher Charakter, ein Willensmensch, dessen Denken ein Ausdruck seiner nach Aktivität und innerer Freiheit strebenden, die Geistes- und Willenskraft aufs höchste schätzenden Persönlichkeit ist. Er war ferner ein höchst national und patriotisch denkender Mann der unerschrocken seine Ideen verfocht und durch seine aufrüttelnde Energie stark und breit wirkte. Fichte ist von Kant ausgegangen und hat dessen Kritizismus zu einem vollen: (»subjektiven« oder besser »ethischen«) Idealismus ausgestaltet, indem er das »Ding an sich« ganz streicht und Inhalt wie Form der Erfahrung aus dem »Ich« (dem allgemeinen, überindividuellen Subjekt) ableitet. Da nach Fichte das Primäre nicht das Sein, sondern das Tun, die Handlung ist, so ist seine Philosophie Aktualismus und Aktivismus; den Primat der »praktischen Vernunft« führt Fichte konsequent durch."( http://www.textlog.de/fichte.html ) ... link weiter 2008: Johann Gottlieb Fichte lesen
rabe489, 00:02h
Zitat Fichte:
" Es gibt überall kein Dauerndes, weder außer mir, noch in mir, sondern nur einen unaufhörlichen Wechsel. Ich weiß überall von keinem Sein, und auch nicht von meinem eigenen. Es ist kein Sein. - Ich selbst weiß überhaupt nicht, und bin nicht. Bilder sind: sie sind das Einzige, was da ist, und sie wissen von sich, nach Weise der Bilder: - Bilder, die vorüberschweben, ohne daß etwas sei, dem sie vorüberschweben; die durch Bilder von den Bildern zusammenhängen, Bilder, ohne etwas in ihnen Abgebildetes, ohne Bedeutung und Zweck. Ich selbst bin eins dieser Bilder; ja, ich bin selbst dies nicht, sondern nur ein verworrenes Bild von den Bildern. - Alle Realität verwandelt sich in einen wunderbaren Traum, ohne ein Leben, von welchem geträumt wird, und ohne einen Geist, dem da träumt; in einen Traum, der in einem Traume von sich selbst zusammenhängt. Das Anschauen ist der Traum; das Denken - die Quelle alles Seins und aller Realität, die ich mir einbilde, meines Seins, meiner Kraft, meiner Zwecke, - ist der Traum von jenem Traume." (aus: "Die Bestimmung des Menschen") ... link ICH - Fichte für immer!
rabe489, 23:56h
"Fichte für immer. Aus seinem Leben etwas machen, das der Ewigkeit, die nach ihm kommt, standhält, das wollte Fichte damals. Seine frohe Botschaft lautet noch jetzt: Mache Dich selbst ewig, anstatt das Nichts zu erwarten! Das Bild der Ewigkeit ist in Dir. Bring' es heraus! >Ich< ist sein Name. Ich für immer!
Was muß ich tun, um die Ewigkeit an mich zu reißen? — Denken muß ich, jetzt, und zwar mich, wie Fichte sich. Beschämt stehe ich dann da ob der fatalistischen Lähmung, als mir das Leben noch Not und Zwang und nur Krankheit zum Tode schien. Denken macht frei - jetzt, mich. Fichtes schlagender Beweis dafür: Ein Blitzgedanke! je höher die Vorstellung dem reinen Ich kommt dem Bewußtsein, desto mehr wird wieder das, was vorher >Ich< war, >nicht-Ich<. [...] (Alles Spontane ist Ichlich, alles Notwendige Nicht-Ichlich) [...] 0 ihr Fatalisten, wie steht ihr beschämt da.' So fällt man mit der Tür ins Haus. Typisch Fichte. Man wartet nicht, bis man hineinkomplimentiert wird: »Das Ich setzt sich selbst.« Er trägt das >ich< ja auch schon in seinem Namen. Aber wir? Vielleicht inspizieren wir das Haus doch erst einmal von außen, ehe wir es betreten. Ist es überhaupt noch da? Ist >Fichte< nicht nur mehr ein Name? Und sein Blitzbeweis vom Herbst 1793, leuchtet er uns noch ein?" Aus der Einleitung Günter Schultes zum Buch: "Fichte", Münchern 1996 (Reihe "Philosophie jetzt!") ... link ... older stories
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