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Sonntag, 20. April 2008
Weischedel 3.
rabe489, 19:54h
Aus einer Werkbeschreibung (Dr. Johannes Hieber):
Die philosophische Aktualität der kritischen Existenzphilosophie Wilhelm Weischedels erweist sich in drei Bereichen: a) Seine Arbeiten zum Verantwortungsbegriff befassen sich mit den Fragen: Mensch und Technik, Ethik im Atomzeitalter, Totalisierung und Technikverantwortung, Aufarbeitung des Nationalsozialismus, Ethik im Zeitalter des Nihilismus, angemessene Haltungen im Leben und Sterben, politisch-ethische Probleme, usw. Weischedels setzt bei der Haltung des Fragens und der Sprachhandlung ‚Frage’ an. Er bewegt sich auf der Grenze zwischen Existenzphilosophie und philosophischen Problemen der Sprachpragmatik. b) Eine starke Linie im Denken Wilhelm Weischedels ist die Auseinandersetzung mit dem Skeptizismus und dem Nihilismus. Das radikale Fragen wird der Haltung des Skeptizismus und Nihilismus entgegengestellt. Die Fragebedingungen berücksichtigende kritische Existenzphilosophie und existentiale Hermeneutik führen am postmodernen Skeptizismus vorbei. Weischedel zeigt einen Weg zur Vermeidung der postmodernen Paradoxien und Beliebigkeiten. c) Die philosophische Theologie Weischedels ist der originelle Versuch einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Gottesbegriff. Die Perspektive reicht von der Ablehnung theologischer Dogmatismen in „Abschied vom Christentum“ (1935), über die differenzierte problemgeschichtliche Erörterung „Der Gott der Philosophen“ bis zu diskursiven Essays wie in der Auseinandersetzung mit Helmut Gollwitzer. ... link Tiefe
rabe489, 17:07h
(meine Weischedel Rezeption) 1. Teil (Siehe: http://rabe489.blogger.de/stories/1090204/ )
T I E F E Wenn Martin Heidegger die Kunst als “das Sich-ins-Werk-Setzen der Wahrheit” bestimmt (Holzwege 28), dann ist damit eine Wahrheit gemeint,” die nicht vom Menschen geschaffen wird, sondern aus sich selbst heraus geschieht” (Weischedel 1952, 8). „...daß der Ausgangspunkt aller Bemühungen um das Wesen der Kunst die Erfahrung sein muß, aber so, daß danach gefragt wird,was in ihr begegnet, ob also darin etwa „das Absolute“ erfahren wird“. (op.cit 10) [metaphysische Erfahrung] Während das Mittelalter die Wirklichkeit quasi mit und aus dem Blickwinkel Gottes versuchte zu begreifen, versucht „das neuzeitliche Denken seit seinem Beginn bis hin zu der Existenzphilosophie Sartre’scher Prägung das Bestreben, die Welt vom Blickpunkt des endlichen Menschen her auszulegen. Als wirklich gilt nur, was diesen in seinem unmittelbaren Wissen um die Dinge und um sich selber so erscheint“ (12). Grundlegung der Metaphysik der Kunst. Kunstwerk fordert ein Innehalten, eigentümliche Aufdringlichkeit erste Erfahrung des Kunstwerkes als Befremdung Versinken in Anschauung „Das Kunstwerk entrückt zu sich hin. Es hat die Macht der Entrückung“ (14). Zug zur Sammlung „Kunstwerk weist einzig zu selber hin“ (16) eigentümliche Tiefe. [Film z.B.] „In der Hingabe an das bloß Fesselnde geht mir das Wesentliche meines Selbst verloren. Dieses zerflattert gleichsam; daher redet die Sprache von Zerstreuung. In der Sammlung zum Kunstwerk hingegen wird gerade mein wesentliches Sein bewahrt oder auch erst gewonnen. Wovon ich loskomme, das ist eben jene Zerstreutheit und die Mannigfaltigkeit der Welt, in der sich mein gewohntes Dasein abspielt, und in der ich nicht eigentlich ich selber bin“ (16 / 17). Weltlosigkeit? 3 Bedeutungen von Welt „Indem der Betrachter dem Kunstwerk begegnet, entgleitet ihm zuvor seine Welt, aber nur, sofern sie die gewohnte und geläufige ist. Die Weltlosigkeit des Kunstwerks ist seine Ferne zu der vertrauten Welt des Menschen“ (17). „Das Kunstwerk wird zur „Welt“ des in die Betrachtung Versunkenen“ (17). „Der Weltlosigkeit des Kunstwerks entspricht sein Weltsein“ (18). Einsamkeit [Hegel „heitere Ruhe und Seligkeit“] Freiheit des Kunstwerkes Freiheit -à Notwendigkeit Macht des Kunstwerks Versunkenheit „Das Kunstwerk muß eine Tiefe besitzen“ (19) [Guardini Werke 3, 1947] „Tiefe rührt an Tiefe. Die wesenhafte Erfahrung des Werkes ist aufs innigste mit der Erfahrung des eigenen Selbst verbunden“ (21). Aber „Nicht auf den Künstler, sondern allein auf das Werk geht der Blick“ (21). (Verstummen) Schweigen. „Die Kunst ist ein Nichts, sofern sie kein Seiendes ist wie die seienden Dinge. (...) Was also ist die Kunst, daß sie kein Etwas ist und doch als mächtiger Zug in die unergründliche Tiefe im Werk erscheint?“ (24) „Abgründigkeit der Werke“ Verhängnis der Dinge Wahrheit Verknüpfung von Wahrheit und Schönheit Seit Platon „daß die Weise, in der die Tiefe im Kunstwerk anwesend ist, das Erscheinen ist“ (26) Wahrheit --- Heidegger „Unverborgenheit“ Das Erscheinen der Tiefe ist die Schönheit ---------------à „eine Weise, wie Wahrheit west“ (Heid. 44) (Lichtung und Verbergung) Cézannes Äpfel Rodin zit.: „in jedem Wesen und in jedem Ding (entdecke der Künstler) die innere Wahrheit, die in der Form durchleuchtet“ (28). Das Wesen („Urbild“) [Schelling: Kunst als „Darstellung der Urbilder“] Platon-à Bäume Wesen der Bäume vorab im Bewußtsein (Idee). Aber „Für die Kunst als ganze aber läßt sich die These der Urbilder aus der Erfahrung des Kunstwerks heraus nicht rechtfertigen“ (30) Ur-Bild = Ur-sprung Ursprünglichkeit „Verwurzelung in der eigensten Tiefe“ „Das Kunstwerk aber ist um so wesentlicher je eindeutiger es auf den Ursprung verweist. Das ‚Wesen’, das in ihm erscheint, ist die Tiefe des Ursprungs“ (32). Einfachheit des echten Kws. =“eigentümliche Verdichtung des Seins“ (Mörike Gedicht) „Darum auch antwortet der Begegnung mit dem Kunstwerk in seiner Ursprünglichkeit die Erfahrung des eigenen Ursprungs. Indem der Versunkene vom Bild oder vom Gedicht der Unwesentlichkeit seines alltäglichen Daseins entrückt und in die Wesentlichkeit der Existenz eingerückt [ver-rückt] wird, schließt sich ihm in einer vorzüglichen Weise die Tiefe seines eigenen Wesens auf. Er findet zu sich selber und wird doch zugleich sich selbst entfremdet. Was ihm als seine Tiefe aufgeht, ist er selbst und doch wiederum nicht er selbst“ (33). Zirkel des Erkennens /Vorbegriff <- -à Erfahrung) Was gilt als Kunstwerk? „Daß das vor Augen stehende Gebilde ein Werk der Kunst ist, läßt sich nur daraus entnehmen, daß es jene Wirkung auf den Betrachter ausübt, die eben nur den Werken der Kunst eigen ist, und die eingangs als Befremdung, Entrückung und Verrückung ausgelegt wurde“ (39) è Subjektivität? Kraft der Tiefe erfahren Wenn man an Stelle der Erfahrung des Betrachters die des Künstlers zum Ausgangspunkt nähme, wäre der Ursprung des Kunstwerks nicht die Tiefe, sondern der Mensch (42). Künstler erfährt aber die Eigenmächtigkeit des Kunstwerks in dessen Entstehen (das Zwingende). Cézanne sagt, „der Künstler muß schweigend ein vollkommenes Echo werden“. „wesentlicher als der Schaffende ist das Werk“ /43) Jedes Werk „trägt die ‚Handschrift’ des Schaffenden. Damit aber erhält es ein Moment des Ungenügens“ (44)! [Ende des ersten Teils von Wilhelm Weischedel, Die Tiefe im Antlitz der Welt, Entwurf einer Metaphysik der Kunst, Tübingen (Mohr/ Siebeck) 1952 (=Philosophie und Geschichte 73/ 74) S. 1 – 44, es folgt S. 45 – 80] ... link ... older stories
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