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Innerlichkeit - This Mortal Coil
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Mittwoch, 13. September 2006
Klare Gedanken her
Einerseits liest man von den Papstäusserungen zu einer "Vernunft, die das Göttliche und Religiöse miteinbezieht" und seinem Besuch in Altötting und Marktl am Inn, andererseits wird daneben in der Zeitung zum wievielten Male der grausame Umgang der Menge mit dem Leichnam Mussolinis geschildert( Mussolinis Leiche brachten die Partisanen anschließend nach Mailand, wo auf der Piazzale Loreto der Leichnam des Duce und seiner Geliebten Claretta Petacci von der Menge in Stücke gerissen und zur Schau gestellt wurde.). Mein "Emotionshaushalt" ist desolat und ganz heftig gestört, liebe FAZ.
(Und YouTube hat auch noch Bilder dazu)

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Christian Morgenstern 3
San Gimignano

Große Raubvögel wart ihr, prächtige,
ihr Ardinghelli, ihr Salvucci, die ihr
in einem Bergnest fünfzig Türme bautet

und euch von Horst zu Horst bekriegtet, Guelfen
und Ghibellinen, dort in Gimignano,
die Straße von Siena nach Florenz.

Ich schau dich, starke Zeit, einst meine Liebe,
noch meine Liebe, - doch ihr Aare flogt
mir noch nicht hoch genug, euch fehlte noch

das große Ziel, die Sonne lag zu prall
auf euch, drum saht ihr nicht die Sonne
und machtet euch ein irdisch Licht aus - Blut.

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Christian Morgenstern 2
WOZU, so fragt man sich, Reichtum, Wohlstand, Macht,
wenn alles dies die Menschen nur verflacht

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Christian Morgenstern - Auf mich selber
Höchste Unabhängigkeit -
sin qua non conditio;
Zwang der Herdengängigkeit -
maxima contricio!

Rang, Besitz und Menschengunst -
larum lirum larum
eine Kunst statt aller Kunst:
hic fons lacrimarum.

Dies ist mir oft ein dumpfer Schmerz:
dies gebannt sein
in einen Kopf,
in ein Herz,
in ein Augenpaar
Ich selber
Wahrhaft glücklich geboren.
In der Jugend halb Leben verloren.
Später den Rest mühsam beschworen

Ich mag es nicht, dies selbstverliebte Wesen,
dies Selbstanpreisen und dies Selbstausbeuten.
Genug, man ist ein Einziger gewesen;
wer es nicht fühlt, dem wird man es nicht deuten.

Chr. M.

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Keusche Göttin (Casta Diva)- Italienische Romantik
Maria Callas
Norma



All seine Werke würde er dafür hingeben, hätte er die eine Arie "Casta Diva" komponiert, beteuerte Jacques Fromental Halévy, der Komponist der Oper La Juive. Der Philosoph Arthur Schopenhauer rühmte Norma als "Beispiel eines höchst vollkommenen Trauerspiels" und selbst Richard Wagner, sonst kein Freund der italienischen Oper, machte aus seiner Bewunderung für dieses Werk kein Hehl. Bellini selbst war sich ebenfalls bewußt, mit der Norma etwas Außergewöhnliches geschaffen zu haben, umso größer daher seine Enttäuschung, als sie bei der Uraufführung am 26. Dezember 1831 in Mailand auf Ablehnung stieß.

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Paradiesgärtlein
Unbekannter Meister
ca. 1410
Maria sitzt, ein Buch lesend, im oberen Teil des Bildes.
"Die Heilige Dorothea pflückt links neben ihr Kirschen; die Heilige Barbara schöpft Wasser aus einem Brunnen; die Heilige Katharina hält das Psalterium, auf dem das Christuskind die Saiten zupft. Zu Füßen des Sankt Georgs liegt ein kleiner toter Drachen und zu Füßen des Erzengel Michael sitzt ein kleiner schwarzer Dämon. Am Baumstamm lehnt der Heilige Oswald." (Wiki)

Ausschnitt: Der Dämon

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Mittwoch, 13. September 2006
Wie wenn am Feiertage... (Schluß)

von Friedrich Hölderlin

Und daher trinken himmlisches Feuer jetzt
Die Erdensöhne ohne Gefahr.
Doch uns gebührt es, unter Gottes Gewittern,
Ihr Dichter! mit entblößtem Haupte zu stehen,
Des Vaters Strahl, ihn selbst, mit eigner Hand
Zu fassen und dem Volk ins Lied
Gehüllt die himmlische Gabe zu reichen.
Denn sind nur reinen Herzens,
Wie Kinder, wir, sind schuldlos unsere Hände,

Des Vaters Strahl, der reine, versengt es nicht
Und tieferschüttert, die Leiden des Stärkeren
Mitleidend, bleibt in den hochherstürzenden Stürmen
Des Gottes, wenn er nahet, das Herz doch fest.
Doch weh mir! wenn von


Weh mir!


Und sag ich gleich,

Ich sei genaht, die Himmlischen zu schauen,
Sie selbst, sie werfen mich tief unter die Lebenden,
Den falschen Priester, ins Dunkel, daß ich
Das warnende Lied der Gelehrigen singe.
Dort

Es gibt verschiedene Varianten des Schlußtextes. Auf eine andere Fassung bezieht sich Martin Heidegger:
Des Vaters Stral, der reine versengt es nicht
Und tieferschüttert, eines Gottes Leiden
Mitleidend, bleibt das ewige Herz doch fest.
(Martin Heidegger, Gesamtausgabe Bd. 4, Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung , Frankfurt a. M. 1996 ²)

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Mnemosyne (zweite Fassung) 1.Strophe

von Friedrich Hölderlin

Ein Zeichen sind wir, deutungslos,
Schmerzlos sind wir und haben fast
Die Sprache in der Fremde verloren.
Wenn nämlich über Menschen
Ein Streit ist an dem Himmel und gewaltig
Die Monde gehn, so redet
Das Meer auch und Ströme müssen
Den Pfad sich suchen. Zweifellos
Ist aber Einer. Der
Kann täglich es ändern. Kaum bedarf er
Gesetz. Und es tönet das Blatt und Eichbäume wehn dann neben
Den Firnen. Denn nicht vermögen
Die Himmlischen alles. Nämlich es reichen
Die Sterblichen eh an den Abgrund. Also wendet es sich, das Echo,
Mit diesen. Lang ist
Die Zeit, es ereignet sich aber
Das Wahre.

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Syzygie - eine erste Vertiefung
Ursprünglich stammt der Begriff "Syzygie" aus der Philosophie des Gnostikers Valentinus. Bruno Wille schreibt dazu:
Er (Valentius) bezeichnet damit polar zusammengehörige Geistwesen, engelhafte Aeonen, die aus der Ursonne, dem Quell alles Lebens ausstrahlen in die Dunkelheit, um sie zu erlösen von Nichtigkeit und im Chaos den heiligen Sinn der Schöpfung zu entwickeln. Vollendung, Ewiges Leben. Als Zöglinge jener Selbsterkenntnis, die in der platonisch-christlichen Gnosis lebt, hatten wir der Syzygienlehre besondere Hingabe gewidmet.
So kam's, daß du mit Eifer erwidertest: "Das Wort syzygie scheint auch mir zutreffend für das, was du meinst. Doch es berührt zugleich den Punkt, wo Zweifel einsetzen. Eine syzygische Ehe ist etwas so Hehres, daß ma's im Erdendasein nur selten findet. Wohl sollten die Menschen innig danach streben, Syzygien zu verwirklichen, aber wo diese einmal auftreten - wie in Diotima und Hölderlin - wird das Heiligste von der Welt brutalisiert und im Sumpf erstickt."
"Das muß ich zugeben. Ja überaus selten sind in dieser Welt syzygische Verbindungen. Aber alles Edle und Große tritt eben selten auf. Und - auch das ist selbstverständlich - es leidet hienieden."
"Hienieden, sagst du. Das klingt etwas pastoral - als ob du meintest, droben über den Wolken, in himmlischer Ferne, dort werd' es besser sein."
"Das ist bildlich gesprochen. Auf Bilder sind wir eben angewiesen, um den Mitgeschöpfen anzudeuten, was in unserer Innerlichkeit ist, unräumlich, unsinnlich, heimlich, als seelisches Erlebnis. Mein Ausdruck Hienieden meint, daß das All-Leben eine Abstufung von Wertgraden darstellt, eine Rangordnung, die aus düsterer Tiefe zu Höherem und Höchstem aufsteigt. Doch will ich keineswegs sagen, es sei das Höchste gänzlich abgeschieden von uns Menschen und erst in einem Jenseits zu finden. Vielmehr halt ich's mit dem Bergprediger: "Das Himmelreich ist in euch". Und siehst du, zu den Formen, in denen der Himmel auf Erden Platz greift, rechne ich den syzygischen Bund oder die Walküren-Ehe..." (ders., Philosophie der Liebe, Pfullingen 1930).

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Syzygie
Soviel wie "Zusammenfügung" . Der Begriff ist bei C. G. Jung (Syzygie von anima und animus) verwendet worden, begegnet aber hinsichtlich des Geschlechterspiels besonders belegt bei Bruno Wille (Philosophie der Liebe, 1930). Seine Frau Emmy Wille, die die "Philosophie..." aus dem Nachlaß herausgegeben hat, schreibt in der "Vorbemerkung" zu dem dortigen Kapitel "Ehe und Syzygie":
Unter Syzygie versteht Bruno Wille die Zusammengehörigkeit zweier Seelen von Ewigkeit her, deren Bund die Bestimmung hat, in dieser Welt Ewigkeitswerte zu schaffen. Da aber die vergänglichen Interessen meist im Gegensatz zu den unvergänglichen Werten stehen, ist die Begegnung solcher zusammengehöriger Seelen häufig mit einer tiefen Tragik ihres persönlichen Lebens verbunden.
Bruno Wille ist auch der Auffassung, dass die vollkommene Vereinigung zweier zusammengehöriger Seelen (zweier Liebender) letztendlich unmöglich ist, weil Ich und Du "in dieser Welt, wo die Seelen nur vermittels des Körpers verknüpft sein können, immer getrennt (sind) wie Pryamus von seiner Thisbe".

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Sonntag, 10. September 2006
Kann es
eine Ehrenrettung des "Biedermeier" (hauptsächlich die Zeit der 1820er bis 1850er Jahre in Österreich und Deutschland, Zeit der Metternichschen Restauration bis 1848er Revolution) geben. Das Biedermeier ist einer der beliebtesten Stilerscheinungen im 19. Jahrhundert und hat im Design eigentlich wenig mit Schnörkel und Überladung zu tun. Vielleicht muß man das Biedermeier als Spätromantik von allen Vorurteilen durch historische Beispiele reinigen.
Sitzwegs Armer Poet von 1839
Carl Spitzweg, Der arme Poet, 1839
Ein hübsches Bild, in dem hinter der scheinbaren Idylle die Tragik lauert, wenn man realisiert, dass der Dichter mit seinen Manuskripten den Ofen heizt.
Karikiert wurde der Mensch des Biedermeier als entpolitisierter, von naiv-obrigkeitstreuen Bestrebungen und Harmoniesucht getriebener Kleinbürger. Diese und ähnliche Konnotationen haften der durchaus nicht unbedeutenden Literatur des »Biedermeier« bis heute an, so wie z. B. Franz Grillparzers »Der Traum ein Leben«, der heute kaum ohne Ironie gelesen werden kann:

»Eines nur ist Glück hienieden,
Eins: des Innern stiller Frieden
Und die schuldbefreite Brust!
Und die Größe ist gefährlich,
Und der Ruhm ein leeres Spiel,
Was er gibt, sind nicht'ge Schatten,
Was er nimmt, es ist so viel!«'
(Letzteres aus WIKIPEDIA)

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Ludwig van Beethoven: Pastorale (1808)
Welch' wunderbare Musik!
Beethovens "Ländliche", die 6. Sinfonie, auf "ARTE", Dirigent Myung-Whun Chung, gerade wiedergehört.
Diese Aufführung war ganz im Geiste der Romantik (sind Asiaten heute die besseren Romantiker angesichts dieses großen Dirigenten?). Zur Geschichte des Werkes siehe hier
(mit Hörproben)
Franz Hegi, Beethoven komponiert die Pastorale
Sätze der "Pastoralen":
1. Satz: Allegro ma non troppo (Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande)
2. Satz: Andante molto mosso (Szene am Bach)
3. Satz: Allegro (Lustiges Zusammensein der Landleute)
4. Satz: Allegro (Gewitter und Sturm)
5. Satz: Allegretto (Hirtengesang - Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm - Herr. wir danken Dir)
Beethovens letztes Streichquartett op. 135, 1. Satz (Hagen Quartett) 1826

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"New Painting" - ein einziges Versagen
Zur Zeit gibt es in einschlägigen Buchhandlungen den 2002 bei Phaidon, London, erschienenen Bildband "VITAMIN P - New Perspectives in Painting", 350 S., ca. € 39.95. "VITAMIN P is the most complete and up-to-date publication on contemporary painting around the world..." (Covertext)
Das Buch versammelt ca. 170 Künstler(innen) der Generation um die 35 (60er Jahre Geborenen). Die vorgestellte Auswahl an zeitgenössischer Malerei ist eine Katastrophe, die vorgestellten Künstler(innen) sind - was die Möglichkeiten einer neuen Malerei betrifft - eine - grob gesagt - "Bande von Versagern" (Ausnahmen bestätigen die Regel). Die Kunst ist gegenständlich und ungegenständlich und jenseits dieser Schubladen. Wahllos aufgeschlagen zwei Beispielseiten:
In dieser Kunst zeichnet sich nicht die hier immer wieder beschworene Wende zum 21. Jahrhundert ab. Das Buch sei empfohlen demjenigen, der wissen will, wie sehr die herrschende (in den Galerien und Museen präsente) Kunst und speziell, die Malerei, heute und aktuell an ein Ende gekommen ist.

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Zukunft
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1.Mai 2012_3
...
by rabe489 (Di, 1. Mai, 18:38)
1.Mai2012_2
..
by rabe489 (Di, 1. Mai, 18:37)
Glut
http://rabe500.lima-city.de/
by rabe489 (Di, 24. Apr, 01:33)

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