Under Dekonstruktion
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Innerlichkeit - This Mortal Coil
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Montag, 18. September 2006
Das Gehirn
"Glauben Sie mir: im Menschen ist ein großer Verrat: das Gehirn.Wir sind alle intellektualistisch verdorben. Nein - ein Mensch kommt: hart und feurig! Hauptsache, dass das Blut in unserer Brust brennt!" (Jürgen von der Wense, An E. Erdmann)

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Die kostbaren Dinge
"Die Verwundbarkeit der kostbaren Dinge ist schön, weil die Verwundbarkeit ein Merkmal der Existenz ist." (Simone Weil)

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Die Zigarette des scheinbar gottlosen Ciorans
"In schweren kritischen Situationen bringt uns die Zigarette wirksamere Hilfe als die Evangelien," (E.M.Cioran, Syllogismen der Bitterkeit, 75)
"Die Blässe zeigt uns, bis zu welchem Grade der Körper die Seele zu verstehen vermag." (ebd., 35)
"Man würde sich leicht an die Kümmernisse gewöhnen, wenn die Vernunft oder die Leber ihnen nicht erlägen." (ebd, 39)
"Ich bummle durch die Tage, wie eine Hure in einer Welt ohne Trottoirs." (ebd, 41)
"Die Schlaflosigkeit ist die einzige Form von Heldentum, die mit dem Bett vereinbar ist." (ebd. 109)
1969, im ersten Höhepunkt der 68er Bewegung, erschien dieses Buch des Pessimismus auf Deutsch. Das macht es so sympathisch.

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"Die Sonne schien,
weil sie keine andere Wahl hatte, auf das Nichts des Neuen." (S. Beckett, Murphy)

Das darf doch nicht wahr sein, jetzt lese ich auch noch Cioran wieder. Kann mal jemand begründen, warum Ciorans "Lehre vom Zerfall" 1953 von Paul Celan ins Deutsche übertragen wurde?

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Heimatlose Erde
Zeitlos in Kleidern von grauem Asphalt
abgezirkelte Parcours für Aktentaschen
jetzt ist der Bois de Bologne eingeebnet
wo im Scheinwerferlicht Nachtfalter tanzten
über stinkende Gummihüllen und dann
zur Anhöhe: zu Füßen eine tote Stadt
Umsicht ins Ortlose

Verwaiste Vorortstraßen im gelben Licht des Fortschritts
eine käufliche Lust sich feilbietend gepaart mit Armut
den weißen Beutel immer zur Hand und abseits
der Ratten zwei Treppen tiefer im Teergeruch
morsches Holz rieselnder Rost und Heimaterde
des Weggeworfenen und taglos Unglücklichen
wie zuhause fühlen wenn dafür noch ein Organ wäre
aber zwischen feuchten Wänden und Gleiskörpern
hat er die alte Schabracke über die Gesichte geworfen
von denen hier einige sind in den
Irrgärten des Wahns

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"I wouldn't say that I had found what I was looking for... "(Don't drink to much)
The Wolfgang Press

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"and I asked him how he don´t go mad"
Television - Marquee Moon (1976)

I remember the light of darkness doubled,
I recall lightning struck itself,
I was listenin', listenin' to the rain,
I was hearin', hearin' someone else.
I'm in the high point of my night, I feel so impressive, life,
All this time with the Marquee Moon, but just waitin'.

I spoke to the man down at the tracks,
And I asked him how he don't go mad,
He said: "Look here, junior, don't you be so happy,
And for Heaven's sake, don't you be so sad."

I'm in the high point of my night, I feel so d(?)st impressive life,
All this time with the Marquee Moon, hesitating.

Well, a Cadillac, it pulled out of the graveyard,
Pulled up to me, oh they said, "get in, get in".
Then this Cadillac, it puttered back into that graveyard,
Me, I got out again.
I'm in the high point of my life, I feel so impressive, life,
All this time with the Marquee Moon, but I ain't waitin', uh-uh.

I remember how the darkness doubled, I recall lightning struck itself,
I was listenin, listenin' to the rain, I was hearin', hearin', something else.



part 2

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Tote Liebe
Die Zeilen von Beckett
gingen in etwa:
Ich möchte, dass meine Liebe stürbe/
dass es regnet auf den Friedhof/
und in die Gassen, wo ich gehe/
jene beweinend, die mich zu lieben glaubte /

Das ist Beckett meine Jugend
vorbei geht auch der goldene Herbst
vorbei gehen die alten Geschichten
und wie jener in etwa auch dichtete:
und wieder das letzte Verebben /
das tote Geschiebe/
die Umkehr und dann die Schritte/
nach den alten Lichtern/

damals reiste ich wegen der
vier Zeilen nach Dieppe
Hotel Le Grand Cerf mit einem
Poster von Elvis im salle a manger
das letzte Verebben sah ich
Welle auf Welle
das tote Geschiebe auch das
Stein-knirscht-an-Stein
und die Kalkfelsen
die übermächtigen

mit sepiabrauner Verzweifelung
knipste ich und graugrün
das schwere Meer
mehr war wirklich nicht
außer den blauen Augen
die nicht fassen konnten
soviel Unglück in der
Idylle soviel Katastrophe
in fremder Heimat


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Samstag, 16. September 2006
Was ist Vernunft?
Über den Begriff der Vernunft sind ganze wissenschaftliche Hauptwerke entstanden. Das Thema ist sicherlich unerschöpflich. Da mit dem Regensburger
Vortrag unseres Papstes Benedikt XVI. der Begriff der Vernunft im Zusammenhang mit dem Gottesbegriff und im Kontrast zum Islam genannt wurde und zweitens, die Diskussion um aufklärerische Klassik und spekulative Romantik die Unterscheidungen von Verstand und Vernunft gemacht wurden, deshalb soll an dieser Stelle zu einer Auseinandersetzung mit dem Vernunftbegriff angeregt werden. Als erster Hinweis ein nicht zeitgemässer Lexikonartikel aus dem "Wörterbuch der philosophischen Begriffe" von Johannes Hoffmeister, Hamburg 1955²:

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Freitag, 15. September 2006
Seltsame Erscheinungen
Warum das muntere Lärmen
einer Tischgesellschaft in
den Ohren und zugleich weit
entfernt zwar, doch deutlich
zu vernehmen der schrille Pfiff
eines rasenden Zuges nächtens
die Zutaten geben
für eine Soiree von Mysterien
jenseits von Raum und Zeit
wohin Liebende flüchten
vor Blicken der Konvention
den Berechnungen guter Haushaltsführung
um in ihrem Reichtum
dem Paradies zu gehören
im Hortulus animae vereint
und draussen der Leiermann
seine Winterreise fortsetzt

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Der türkische Islam
14.09.2006 16:16:43
Offizielle staatliche Kritik der Türkei an Aussagen von Papst Benedikt XVI. Das staatliche türkische "Präsidium für Religiöse Angelegenheiten" (Diyanet) hat eine Entschuldigung von Papst Benedikt XVI. gefordert. Die Äußerungen des Papstes über den Islam und den Propheten Mohammed während seines Deutschland-Besuches seien bedauerlich und müssten zurückgenommen werden, sagte der Chef der Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, in einem Gespräch mit der türkischen Nachrichtenagentur "Anadolu". Durch die Zitierung von Ausführung des oströmischen Kaisers Manuel II. Paleologos habe der Papst eine "Kreuzfahrer-Mentalität" an den Tag gelegt, kritisierte Bardakoglu.
Der Streit um die Äußerungen Benedikts XVI. belastet damit schon jetzt die Atmosphäre vor dem für Ende November geplanten Papst-Besuch in der Türkei. Bardakoglu nahm vor allem auch daran Anstoß, dass Benedikt XVI. im Zusammenhang mit dem Dialog zwischen dem Paleologen-Kaiser und einem persischen islamischen Theologen über den "Dschihad" die Bemerkung Manuels II. zitiert hatte, dass es dem Wesen Gottes zuwider sei, nicht vernunftgemäß zu handeln. Der Papst habe damit der islamischen Gottesvorstellung die Vernunftgemässheit abgesprochen und das sei eine "feindselige Haltung". Die Christen sollten erst einmal selbst erklären, wie ihre Religion mit der Vernunft in Einklang gebracht werden könne, sagte der "Diyanet"-Vorsitzende wörtlich. Bardakoglu nahm insbesondere auf die christliche Konzeption des dreifaltigen Gottes Bezug und erklärte: "Sie sagen, Jesus sei der Sohn Gottes. Wie verträgt sich denn das mit Vernunft?" Der "Diyanet"-Vorsitzende hat sich damit offiziell die seit 1.400 Jahren gebräuchliche islamische Polemik gegen das Christentum zu eigen gemacht. In der klassischen islamischen Theologie lautet der Hauptvorwurf gegen die Christen, sie betrieben "shirq" (Beigesellung), weil sie von Jesus als Sohn Gottes sprechen, der "Gott von Gott, gezeugt, nicht geschaffen" sei. Im Gegensatz dazu stelle der Koran in Sure 112 ("Al Ihlas") fest: "Er zeugt nicht und wird nicht gezeugt".
Die Türkei fordert vom Papst eine Entschuldigung
Empörung über Äußerungen Benedikts XVI. zu Mohammed / „Kreuzfahrermentalität“

F.A.Z. FRANKFURT, 14. September.
Äußerungen des Papstes zum Islam während seines am Donnerstag zu Ende gegangenen Deutschland-Besuches haben in der muslimischen Welt Kritik und Empörung hervorgerufen. Das staatliche türkische Religionsamt forderte am Donnerstag eine Entschuldigung von Benedikt XVI. Auch muslimische Verbände in anderen Ländern zeigten sich irritiert ...
Aus dem morgigen FAZ-Kommentar von Daniel Deckers:
Wie sein Vorgänger wandte sich Benedikt XVI. nicht allein an die Katholiken. Seine Reden kreisten um die Grundfragen des Lebens, um Glaube und Vernunft. Die Texte des Alten und des Neuen Testaments, über die er predigte, weil sie von der Liturgie der Kirche für die einzelnen Tage vorgegeben waren, deutete er als Spiegel menschlicher Hoffnung, daß die eigene Geschichte wie die der Welt einen Sinn und ein Ziel hat. Die Philosophen von Platon bis Kant, auf die er sich in seiner Vorlesung bezog, nahm er als Zeugen, daß sich alle Menschen als „vernünftige“ Wesen über die Grenzen von Kulturen und Religionen hinaus verständigen können. Daß es dafür den Maßstab von Gut und Böse gibt und daß die Würde des Menschen darin besteht, nach dieser „Vernunftnatur“ zu leben, ist keine katholische Sonderlehre oder gar die Privatmoral einer bayerisch- barocken Papstgestalt. Benedikt XVI. verteidigte nicht weniger als das Erbe der europäischen Aufklärung, das durch eine manichäische Scheidung der Welt in Gläubige und Ungläubige, in „für uns“ und „gegen uns“ bedroht ist. Nicht die malerische Kulisse der bayerischen Alpen bildet den Hintergrund, vor dem seine Ansprachen zu lesen sind, sondern die Reden und Briefe der Mächtigen der Welt, von Ahmadineschad bis Bush.

Freilich sieht Benedikt den universalen Anspruch christlich-aufgeklärten Denkens nicht nur von außen gefährdet, sondern auch von innen. Kants Aussage, er habe das Denken beiseite schaffen müssen, um dem Glauben Platz zu machen, kennzeichnet in Benedikts Augen ein Dilemma. Eine „reine“ Vernunft, die um ihrer Selbstbestimmung und Freiheit willen Gott aus ihrem Blickfeld ausgrenzt, beschränkt ihre Reichweite tendenziell auf das, was man objektiv wissen kann. Sie läuft Gefahr, zu einer „instrumentellen“ Vernunft zu werden. Die aber reicht nicht aus, um gut leben zu können.

Für die Selbstbeschränkung der Vernunft fand der Papst in den vergangenen Tagen viele einprägsame Ausdrücke. Er sprach von „Schwerhörigkeit gegenüber Gott“ und der „Verkürzung des Radius der Vernunft“ und verdeutlichte so in mal einfacher, mal hoher Sprache, was er in den zurückliegenden Jahren immer mit dem Wort von der „Diktatur des Relativismus“ bezeichnet hatte. Die Grundlagen der Zivilisation stehen auf dem Spiel, wenn das Streben nach wissenschaftlich-technischem Fortschritt und nach individueller Freiheit auch die Sphäre jener Güter und Werte erfaßt, die der Verfügung des Menschen über sich selbst entzogen sein muß, sei es am Beginn des menschlichen Lebens oder an seinem Ende.

Doch diese Gefahr ist nur die eine Seite der Dialektik der Aufklärung. Als wären der Papstbesuch und der fünfte Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September nicht von ungefähr zusammengetroffen, sprach der Papst von einer „Pathologie“, die sich längst auch in den Beziehungen zwischen dem modernistischen Westen und der übrigen Welt zeige. Die zunehmende Ablehnung der sogenannten westlichen Werte in Asien und Afrika führte er nicht auf ein Verharren in der Vormoderne zurück. In der antiwestlichen Stimmung, die sich rund um den Globus breitmacht, sieht Benedikt vielmehr einen Reflex jenes Verständnisses von Vernunft und Freiheit, das Religion und Glauben als irrational und vorwissenschaftlich ansieht und so dem „Zynismus“ Tür und Tor öffnet.

Mit diesem Gedanken hat der Papst seiner Diagnose der Krise des Westens eine neue Richtung gegeben und sie nochmals verschärft. Was als Kluft zwischen westlichen Werten und politischer Wirklichkeit erscheint, ist nicht Ergebnis einer westlichen Doppelmoral, die mittlerweile auf ihre Urheber zurückfiele. Das wäre zu einfach. Vielmehr sieht der Papst hier wie dort, im vermeintlich christlichen Westen wie in der Welt des Islam, Bewegungen am Werk, die nichts wissen wollen von den vernünftigen Maßstäben des guten und wahren Lebens, zu denen auch gehöre, das Heilige zu achten.

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A Forest 1981

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Nacht
Der Bleivorhang des stumpfen Tages
fällt auf's abgelegte Herzklopfen
der grauen Dämmerstunden
doch steht der Mond halb überm Horizont
und in der Stille der Hauswinkel
herrscht schon das Reich der Schatten
inwendig eine Frau ohne Gesicht
in immergleichen Träumen verfangenes Leben
reinige ich besser das warme Blut mit
guten Vorsätzen für
die einsame Nacht
im Kreuz des geöffneten Fensters
durch das die Nacht kam
hängen Grillen und andere Chimären
der Schattenwurf elektrischen Lichtes
füllt die Augen auf doppelbödige Weise
in die Nacken der Unruhigen
kriecht die Sehnsucht nach
der erlösenden Sonne

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...
by rabe489 (Di, 1. Mai, 18:38)
1.Mai2012_2
..
by rabe489 (Di, 1. Mai, 18:37)
Glut
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by rabe489 (Di, 24. Apr, 01:33)

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