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siehe vorläufig Leib und Seele

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Innerlichkeit - This Mortal Coil
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Sonntag, 18. März 2007
Gesang bei Sonnenuntergang
Walt Whitman
Gesang bei Sonnenuntergang


Leuchten verendeten Tags flutet und füllt mich,
Prophetische Stunde, Vergangenheit schauende Stunde.
Meine Kehle weitend, singe ich dich, erhabener Alltag,
Dich, Erde und Leben, solange der letzte Strahl noch glüht.

Offener Mund meiner Seele, Freude verkündend!
Augen ihr meiner Seele, Vollendung schauend!
Leben in mir, naturhaft, das treulich die Dinge preist,
Triumph aller Dinge für ewig bejaht!

Glorreich ist alles!
Glorreich, was Raum heißt, Sphäre unzähliger Geister,
Glorreich das Rätsel Bewegung in allen Wesen, selbst in dem winzigsten Insekt,
Glorreich die Gabe der Sprache, die Sinne, der Leib,
Glorreich das gleitende Licht, - glorreich der blasse Widerschein auf dem neuen Mond im westlichen Himmel,
Glorreich was immer ich sehe, höre, berühre, bis zuletzt.

Gutes in allem, -
In der Zufriedenheit und Würde der Tiere,
In der Wiederkehr der Zeiten des Jahrs,
In der Heiterkeit der Jugend,
In der Stärke und Frische der Mannheit,
In der Hoheit und Zartheit des Alters,
In dem herrlichen Blick in den Tod.

Wundervoll, hinzuscheiden!
Wundervoll hier zu sein!
Im Herzschlag zu treiben das all-gleiche, unschuldige Blut!
Die Luft zu atmen, wie köstlich!
Zu reden - zu gehen - etwas mit der Hand zu ergreifen!
Sich zu bereiten für Schlaf und Bett, auf mein rosafarbenes Fleisch zu blicken!
Bewußt zu sein meines Körpers, so breit und zufrieden!
Dieser unbegreifliche Gott zu sein, der ich bin!
Gewandelt zu sein unter anderen Götter, den Männern und Fraun, die ich liebe.

Wundervoll, wie ich dich und mich selber preise!
Wie meine Gedanken innig spielen um die Erscheinungen ringsumher!
Wie die Wolken schweigend droben vorüberziehn!
Wie die Erde dahinfliegt fort und fort! und wie Sonne, Mond, Sterne dahinfliegen fort und fort!
Wie das Wasser spielt und singt (sicherlich ist es lebendig!),
Wie die Bäume wachsen und ragen mit starken Stämmen, mit Ästen und Laub!
(Sicherlich steckt in jedem der Bäume noch mehr, eine lebende Seele.)

O Wunder der Dinge, - auch des geringsten Teils!
O Geist der Dinge!
O Melodie, die durch Zeiten und Länder strömt und jetzt zu mir und Amerika kommt!
Ich nehme deine starken Akkorde auf, verwebe sie und sende sie fröhlich weiter.

Auch ich singe die Sonne, vor Aufgang oder um Mittag oder, wie jetzt, wenn sie sinkt,
Auch ich pulsiere mit Geist und Schönheit der Erde und allem Wachstum der Erde,
Auch ich habe den unwiderstehlichen Ruf meiner selbst gefühlt,
Da ich dampfte den Mississippi hinab,
Da ich wanderte über die Steppen,
Da ich lebte und schaute durch die Fenster meiner Augen,
Da ich ausging im Morgen und das Licht sah, das in den Osten brach,
Da ich badete am Strand der östlichen See und wiederum am Strand der westlichen See,
Da ich strich durch die Straßen von Binnland-Chikago, - durch welche Straßen immer ich strich,
Oder Städte und Wälder, oder mitten in Bildern des Kriegs,
Wo immer ich war, habe ich mich befrachtet mit Befriedigung und Triumph.

Ich singe bis zuletzt die Gleichheit von Neu und Alt,
Ich singe allen Dingen das Finale ihrer Unendlichkeit,
Ich sage, Natur bleibt bestehn und alle Herrlichkeit bleibt bestehn,
Ich lobsinge mit elektrischer Stimme,
Denn ich sehe nicht eine Unvollkommenheit im Weltall,
Und nicht eine Ursache oder Wirkung im Weltall, die zu beklagen wäre,

O sinkende Sonne! Obwohl meine Stunde erfüllt ist,
Schmettre ich doch unter dir, wenn keiner es tut, unbändige Gebete.

(1860)

bereits am 1. November 2006 gepostet

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Manfred
Hinweis auf Lord Byrons "Manfred", einem Poem, welchem Robert Schumann so ein romantisch - expressives Denkmal gesetzt hat

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Botschaften vom Frühling
Wasserfarbe, ca. Originalgrösse


18.03.2007 - 1


18.03.2007 - 4

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Samstag, 17. März 2007
Nachtarbeit am Wahnsinn: "Der Frühlingsbote"
1. Entwurf für ein Zeitungscover (

61 x 46cm

), Wasserfarbe auf Papier, 17.03.2007:


Ausschnitt:

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Freitag, 16. März 2007
3 Aquarellskizzen vom 16. März 2007

1. Ohne Titel, ca. 10 x 17cm


2. Heidelandschaft, ca 9 x 17,5cm


3. Ohne Titel, ca. 13 x 13 cm (etwa Originalgröße)

Der Papierbogen von 1. - 3. ist 23 x 31 cm groß

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Eine Anmerkung zur "Platonischen Liebe"
Und auch die verkehrte Ansicht von der „platonischen Liebe" sollte korrigiert werden. Platonisch lieben heißt nach allgemeiner Ansicht, im
Zusammensein mit schönen Jünglingen und Frauen die Idee des Schönen in ihrer überirdischen Reinheit und Lauterkeit zu lieben (erän) und sich jeder Art Liebe zu Fleisch, Haar und Haut zu enthalten. Platons „Ideozentrismus" zufolge bleibe die personale Liebe als blasses Abbild zurück (Viastos). Dagegen ist darauf zu achten, dass im berühmten Aufstieg zur Ideenlehre im Symposion auch die geschlechtliche Liebe eine unentbehrliche Stufe darstellt; denn hier erlernt der Adept der Liebe am ehesten die Lebensweise eines Liebenden, der über seiner Liebe zum schönen, in Ju-
gend prangenden Leib alles andere - Essen und Trinken, die Besorgungen des Alltags - vergisst und nur dem Geliebten nahe sein will. Und hier erfahren wir Sterblichen, dass jedes Zeugen und Empfangen im Schönen, auch das leibliche, eine göttliche Sache ist und dass etwas Unsterbliches im sterblichen Dasein geschieht.
Im vielschichtigen Dialog Phaidros charakterisiert Platon Liebe als Wahnsinn und Rausch (mania). Aber Mania bedeutet nicht Krankheit des Geistes, Verwirrtheit des Gemüts, die philosophisch -medizinisch zu heilen wäre, damit das Glück der Ruhe und des Friedens in die Seele einkehrt.
Erst die im Hellenismus großgezogene Haltung der Retinenz (vgl. rabiem retinere - Raserei zurückhalten) ist darauf aus, den Wahnsinn aphrodisischer Liebe zu ernüchtern. Aber Platon ist nicht Epikur oder Zenon von Kition. Er nennt die Liebenden in einem Atem mit Sängern, Sehern und Orakelkündern. Der von Gott verliehene Wahnsinn erzeugt durch die Be-
geisterung der Propheten und der von Musen inspirierten Dichter Heilvolles und Herrliches über das Maß menschlicher Verständigkeit hinaus.
Für die mania erotike ist geltend zu machen, „dass die Götter zur größten Glücksfügung (eutychia) diesen Wahnsinn eingeben" (Phdr. 245b). Die
Ekstase der Liebe ist hellsichtig. Sie erblickt, was über den Zeiten ist. Der Blick der Liebenden öffnet sich für das Geheimnis des Seins und das Wunder der Zeugung im Schönen. Die berückend-entrückende Lust der Liebe ist höchste Götterhuld (eutychia megiste). Dieses platonische Erbe sollte eine existenzielle Analyse des Glücks neu erschließen. Jedenfalls sind beide Wesenszüge des Eros, Daimonion und Mania, nicht aus ängstlicher
Sorge um besonnene Ruhe als irrationale Verzückung abzuweisen, sondern vorbehaltlos und eindringlich in unser Leben und Glücksverständnis aufzunehmen.

Zitat aus: Wolfgang Janke: Das Glück der Sterblichen, Eudämonie und Ethos, Liebe und Tod. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 2002

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