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Innerlichkeit - This Mortal Coil: Fanatismus und Bildersturm
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Samstag, 3. Juni 2006
Fanatismus und Bildersturm
Als ein Zitat aus der heutigen FAZ sei dieser Beitrag wiedergegeben:

"Hau weg den Breker
Olympia-Schrott: In Berliner Köpfen kreist die Abrißbirne

Es gibt zwei Arten, mit jener Kunst umzugehen, die wir mangels besserer Begriffe als „faschistisch“ bezeichnen: ansehen, begreifen, durchschauen – oder wegschauen, einsperren, verteufeln. Gerade ist Leni Riefenstahls „Olympia“-Film von 1936 als Doppel-DVD erschienen. Wenn es nach Lea Rosh und Ralph Giordano ginge, müßte die Riefenstahl-Edition im geschwärzten Schuber verkauft werden, versehen mit einem Warnhinweis der Bundeszentrale für politische Bildung. Besser noch, man stampfte sie gleich wieder ein.

Rosh und Giordano, angeregt durch eine Ausstellung im Berliner Georg-Kolbe-Museum, wollen mit dem in den dreißiger Jahren von Breker, Kolbe, Thorak und anderen geschaffenen Skulpturenschmuck des Olympiageländes kurzen Prozeß machen. „Verhüllen!“ ruft Rosh, „Verschrotten!“ tönt Giordano. Was der Mitinitiatorin des Holocaust-Mahnmals recht ist („Breker war ein Obernazi“), ist ihrem publizistischen Schallverstärker nicht gründlich genug: Die Statuen „hätten schon längst weggemußt“. Ähnliches hat vor sechzehn Jahren der damalige Kulturbeauftragte für die Berliner Olympia-Bewerbung gefordert. Aber bloß weil der Gedanke so alt ist, ist er noch lange nicht gut.

Denn nicht die Rosselenker von Josef Wackerle, die Viktoria von Mellers, die Bronzen von Breker, Thorak und Kolbe sind die ästhetische Provokation des Olympiageländes, sondern das Gelände selbst. Es ist als Ganzes ein Denkmal der faschistischen Ära, wie die Trabantenstadt EUR, der „Altare della Patria“ und die Studios der Cinecittà in Rom. Niemand käme auf die Idee, diese Gebäude und ihr skulpturales Rahmenprogramm zu verhüllen oder gar zu zerstören. Aber in Deutschland bekommt offenbar jede Eselei ihre öffentliche Chance, solange sie sich den Anschein des politisch Korrekten geben kann. Der Vorschlag von Frau Rosh und Giordano sollte rasch dort ankommen, wo er hingehört: im Archiv des Deutschen Historischen Museums in Berlin, Abteilung „Skurriles“."

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Letzte Aktualisierung: Fr, 26. Okt, 16:45
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