Sonntag, 15. Oktober 2006
Die Avantgarde als Kunstgewerbe
rabe489, 20:32h
Peter Bürger, einst auf der Suche nach einer Kunst die in der (gesellschaftlichen) Lebenspraxis aufgeht (Theorie der Avantgarde, es 727, 1974)´ musste schon 1974 erkennen, dass die Anstrengungen der damaligen (Neo)Avantgarde, zur heißen Luft verpuffen. Er schreibt:
Marcel Duchamp, Fontaine 1917 [Antikunst]
"Nachdem einmal der signierte Flaschentrockner (Duchamps) als museumswürdiger Gegenstand akzeptiert ist, fällt die Provokation ins Leere; sie verkehrt sich ins Gegenteil. Wenn heute ein Künstler ein Ofenrohr signiert und ausstellt, denunziert er damit keineswegs mehr den Kunstmarkt, sondern fügt sich ihm ein; er destruiert nicht die Vorstellung vom individuellen Schöpfertum, sondern er bestätigt sie. Den Grund dafür wird man im Scheitern der avantgardistischen Intention einer Aufhebung der Kunst [in der gesellschaftlichen Praxis] zu suchen haben. Da inzwischen der Protest der historischen Avantgarde gegen die Institution Kunst als Kunst rezipierbar geworden ist, verfällt die Protestgeste der Neoavantgarde der Inauthentizität. Ihr Anspruch, Protest zu sein, ist nicht mehr aufrechtzuerhalten, nachdem er sich als nicht einlösbar erwiesen hat. Daher rührt der Eindruck des Kunstgewerblichen, den neoavantgardistische Werke nicht selten hervorrufen."
Marcel Duchamp, Fontaine 1917 [Antikunst]
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Letzte Aktualisierung: Fr, 26. Okt, 16:45
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by rabe489 (Fr, 26. Okt, 16:45)
