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Februar 2007 |
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Innerlichkeit - This Mortal Coil |
Freitag, 2. Februar 2007
Der Antimodernismus ist heiter
rabe489, 09:33h
Im Turiner Brief von 1888 zum "Fall Richard Wagner" will Friedrich Nietzsche - mglw. etwas hilflos - Bizet gegen Wagner hervorheben. Der Hintergrund ist "Der Mittag", die Bevorzugung von Sonne und Heiterkeit gegen die düstere Untergangsstimmung der "Götterdämmerung" und dem Erlösungsdrama des "Parzifal". Er schreibt über die - antiwagnerische - Musik Bizets:
"Ich hörte gestern – werden Sie es glauben? – zum zwanzigsten Male Bizets Meisterstück. Ich harrte wieder mit einer sanften Andacht aus, ich lief wieder nicht davon. Dieser Sieg über meine Ungeduld überrascht mich. Wie ein solches Werk vervollkommnet! Man wird selbst dabei zum »Meisterstück«. – Und wirklich schien ich mir jedesmal, daß ich Carmen hörte, mehr Philosoph, ein besserer Philosoph, als ich sonst mir scheine: so langmütig geworden, so glücklich, so indisch, so seßhaft... Fünf Stunden Sitzen: erste Etappe der Heiligkeit! – Darf ich sagen, daß Bizets Orchesterklang fast der einzige ist, den ich noch aushalte? Jener andere Orchesterklang, der jetzt obenauf ist, der Wagnersche, brutal, künstlich und »unschuldig« zugleich und damit zu den drei Sinnen der modernen Seele auf einmal redend – wie nachteilig ist mir dieser Wagnersche Orchesterklang! Ich heiße ihn Schirokko. Ein verdrießlicher Schweiß bricht an mir aus. Mit meinem guten Wetter ist es vorbei. Diese Musik scheint mir vollkommen. Sie kommt leicht, biegsam, mit Höflichkeit daher. Sie ist liebenswürdig, sie schwitzt nicht. »Das Gute ist leicht, alles Göttliche läuft auf zarten Füßen«: erster Satz meiner Ästhetik. " |
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Letzte Aktualisierung: Fr, 26. Okt, 16:45 status
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