Under Dekonstruktion
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Innerlichkeit - This Mortal Coil: 2006-07-23
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Montag, 24. Juli 2006
nach innen heraus
»›Lebt der Mensch von innen heraus oder von außen herein?‹ fragte ein gelehrter Rabbiner
seinen Kollegen, als beide einen philosophischen Spaziergang machten. Jener antwortete
erst nach einem Schweigen von mehreren Minuten – mit einem lauten und kräftigen ›Ja‹.
Ich für mein Teil neige dazu, den Menschen als mehr von innen heraus lebend zu sehen,
insofern er nämlich Mensch ist und nicht, was heute häufig, vorwiegend ein
psychologischer Reaktions-Mechanismus.«
Heimito von Doderer, Tangenten, S. 430

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16,9 Millionen GOOGLE-Links für "Kunst und Politik"

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Kunst und Politik
Schon allein diese Und-Verknüpfung ist irreführend. Kunst "und" Politik stehen nicht auf der gleichen Stufe. Die Politik ist immer der Kunst UNTERgeordnet. Die Politiker möchten zwar die Gleichschaltung, um ihre Sache aufzuwerten, die Politik ist aber ein minderwertiger Bereich der menschlichen Tätigkeit. Diese Einsicht repräsentiert zwar nicht das allgemeine Bewußtsein, das Bewußtsein der Allgemeinheit, enthebt aber erfrischend innovativ die Kunstbetrachtung der unseligen Correctness-Zensur. Schon garnicht kann die Politik und political correctness Maßstab für irgendein Kunstwerk sein, selbst wenn es unter einer Diktatur entstand. Die "Kunst ist das Ins-Werk-Setzen der Wahrheit", so Heidegger. Welche Wahrheit aber hat die Politik? Die der Moral oder des Geldes oder der Macht oder was? Usw.

„Die einzig revolutionäre Kraft ist die Kraft der menschlichen Kreativität. Die einzig revolutionäre Kraft ist die Kunst.“ (Joseph Beuys)

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Viel Lärm um nichts
In der morgigen FAZ kommentiert Henning Ritter die Schweriner Breker-Ausstellung ziemlich konfus. Das einzige, was da der Aufmerksamkeit nicht entgeht, ist die Bemerkung, dass die "Russen" (Sowjets) neunzig Prozent von Brekers Werk vernichteten. Die ganze Aufregung um diese Ausstellung: Viel Lärm um nichts...

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Auf der Flucht
Flucht

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Innerlichkeit und Dekadenz
L'Art
by Ezra Pound

Green arsenic smeared on an egg-white cloth,
Crushed strawberries! Come, let us feast our eyes.

(Giftgrüne Schmiere auf ein Eiweiß-Kleid,
Gequirlte Erdbeeren! Komm, laß unsere Augen übergehen.
Trans.rabe489)

(Grünes Arsen, auf ein ei-weißes Tuch geschmiert
Zerquetschte Erdbeeren! Komm, laß die Augen schlemmen.
Trans. Eva Hesse)

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Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein, laden uns ein...
D'Annunzio als armen italienischen Irren und zeitweisen Militaristen abzutun, wie es Gaston Salvatore im Nachwort zu "Gabriele d'Annunzio, Rede ... am 17.Mai 1915" (EVA) versucht, kann ein Werk, das in einer 49bändigen Gesamtausgabe erschienen ist und die ungezählten Einflüsse des "Dichters, Politikers, Soldats und Demagogen" (ebd.) auf die führenden Künstler seiner Zeit nicht erklären. Man lese seine Gedichte. Urteil folgt.Ganz anders wird in anderem Zusammenhang d'Annunzio dargestellt, nämlich als Anarchist, Zitat:

"Gabriele D'Annunzio, dekadenter Poet, Künstler, Musiker, Ästhet, Frauenheld, tollkühner Pionier der Aeronautik, Zauberer, Genie und Schurke, ging aus dem Ersten Weltkrieg als Held hervor, der über eine kleine Armee verfügte: die »Arditi«. Auf der Suche nach Abenteuer beschloß er, die Stadt Fiume einzunehmen und sie aus jugoslawischer in italienische Hand zu übergeben. Nach einer nekromantischen Zeremonie mit seiner Mätresse auf einem Friedhof in Venedig machte er sich daran, Fiume zu erobern. Dies gelang ihm ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Aber Italien lehnte sein großzügiges Angebot ab. Der Premierminister schimpfte ihn einen Verrückten.¶

Beleidigt beschloß D'Annunzio, die Unabhängigkeit auszurufen und zu sehen, wie lange er diese verteidigen könne. Mit einem seiner anarchistischen Freunde entwarf er die Verfassung, in der Musik zum zentralen Prinzip des Staates erklärt wurde. Die Marineangehörigen (Deserteure und anarchistische Schifffahrtsgewerkschafter aus Mailand) nannten sich Uscochi - nach schon lange verschwundenen Piraten, die einst auf der Küste vorgelagerten Inseln lebten und venezianische und ottomanische Schiffe überfielen. Den modernen Uscochi gelangen einige wilde Coups: reiche italienische Handelsschiffe garantierten der Republik plötzlich eine Zukunft: Geld in den Koffern! Künstler, Bohèmiens, Abenteurer, Anarchisten (D'Annunzio korrespondierte mit Malatesta), Flüchtlinge und Staatenlose, Homosexuelle, militärische Dandies (die Uniform war schwarz und mit dem Piratenzeichen geschmückt - später von der SS gestohlen) und wunderliche Reformer jeglicher Couleur (einschließlich Buddhisten, Theosophen und Vedantisten) tauchten haufenweise in Fiume auf. Die Party nahm kein Ende. D'Annunzio trug jeden Morgen vom Balkon Gedichte und Manifeste vor, jeden Abend gab es ein Konzert, danach ein Feuerwerk. Hierin bestand die ganze Aktivität der Regierung. Als achtzehn Monate später der Wein und das Geld ausgegangen waren und schließlich die italienische Flotte auftauchte und ein paar Granaten auf das Stadtpalais abfeuerte, hatte keiner mehr die Energie, Widerstand zu leisten.¶

D'Annunzio zeigte später -, wie viele italienische Anarchisten - Sympathien für den Faschismus - faktisch brachte Mussolini (der Ex-Syndikalist) selbst den Poeten auf diesen Weg. Als D'Annunzio seinen Irrtum erkannte, war es zu spät: er war zu alt und krank. Aber Il Duce ließ ihn ohnehin töten - vom Balkon stürzen - und machte ihn so zum »Märtyrer«. Was Fiume betrifft, so können wir auf unserer Suche aus diesem Beispiel mehr über einige Aspekte lernen, obwohl die Ernsthaftigkeit der freien Ukraine und des freien Barcelona fehlte. In gewisser Weise war Fiume das letzte Piraten-Utopia (oder das einzige moderne Beispiel), aber vielleicht auch so etwas wie die erste moderne TAZ.¶

Ich glaube, wenn wir Fiume mit dem Paris der Revolte von 1968 (und den städtischen Insurrektionen der frühen siebziger Jahre in Italien) wie auch mit den amerikanischen gegenkulturellen Kommunen und den Einflüssen der Anarchos/Neuen Linken vergleichen, sollten wir gewisse Ähnlichkeiten feststellen, zum Beispiel: die Wichtigkeit ästhetischer Theorie (s. die Situationisten) - das, was »Piratenökonomie« genannt werden könnte, gut leben vom Surplus gesellschaftlicher Überproduktion - auch die Beliebtheit farbenprächtiger Militäruniformen - und das Konzept von Musik als Mittel revolutionärer gesellschaftlicher Veränderung - und schließlich die Gemeinsamkeit der Nichtdauer, der Bereitschaft, weiterzuziehen, der Gestaltveränderung, des Umsiedelns an andere Universitäten, auf andere Berggipfel, in andere Ghettos, Fabriken, sichere Unterschlüpfe, verlassene Farmen - oder gar das Einsteigen auf andere Bewußtseinsebenen. Niemand versuchte, eine weitere revolutionäre Diktatur zu errichten, weder in Fiume, Paris, noch in Millbrook. Entweder die Welt würde sich ändern oder eben nicht. Bleib unterdessen in Bewegung und lebe intensiv."
http://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/Anarchistische_Bewegungen/taz/node44.html
Fiume
Casa Gabriele d'Annunzio
D'Annunzio
siehe auch:
Der ungeliebte d'Annunzio. D'Annunzio in der zeitgenössischen und der gegenwärtigen deutschsprachigen Literatur (Broschiert)
von Anne Kupka , 198 S. (?)

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Politisch unkorrekt
Ich werde es mir nicht verbieten lassen, demnächst über Ezra Pound und D'Annunzio zu sprechen. Ezra Pound:
"'Die ungeheure Tragik des Traums im krummen / Rücken des Bauern' - mit diesem starken Bild stimmt der Dichter Ezra Pound seine Pisaner Cantos an. Die Fellachen im Nildelta, die Bauern auf den Reisfeldern Asiens und der Poebene, ihre Abhängigkeit vom Klima, von Lehnsherren und Verpächtern werden uns bedrückend gegenwärtig."
Fortsetzung bei Lutz Hesse:
http://www.poetenladen.de/zettelkasten/zettel1.html

Ezra Pound: Pisaner Cantos

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1880er Generation von Komponisten - zur Fortsetzung
Ein ungewöhnlicher Bilderreichtum kennzeichnet die Musik vieler der um 1880 geborenen Komponisten. Zu den Italienern (a.a.O.) sei diesmal die zum Impressionismus gerechneten Claude Debussy(älteres Semester) und Maurice Ravel (1875)
genannt. Leider wird Maurice Ravel durch die Popularisierung des "Bolero" heute unterschätzt. Welcher Reichtum aber wohnt einer Komposition von ihm inne, wie das Ballett von 1911:"Ma Mère l'Oye" (Es gibt auch einen Tanzfilm von ca. 2004 von Thierry De Mey - zu dieser Komposition Ma Mère L'Oye schreibt ARTE:

Thierry De Mey
Fabelhafter Tanz im Reich versunkener Kindheitsträume: Der belgische Komponist und Filmemacher Thierry De Mey entführt den Zuschauer in diesem Tanzfilm zu Musik von Maurice Ravel in einen verwunschenen Märchenwald. Entstanden ist eine betörende Collage aus Märchenmotiven, an der über 60 Tänzerinnen und Tänzer mitwirken. Für seinen Film, der ein breites Spektrum an zeitgenössischen Tanz- und Bewegungsformen bietet, hat Thierry De Mey die Stars der internationalen Tanzszene in die Wälder um Brüssel gebeten.).

Was die 1880er betrifft, selbst Anton Webern (1883) zählt dazu. Wunderbar ebenfalls sein Frühwerk "Im Sommerwind" , Idylle für großes Orchester. Dessen Partitur hatte Webern übrigens nach Berlin zu Hans Pfitzner mitgenommen, bei dem er studieren wollte.

Man muß dem WDR3-Rundfunk wieder ein Kompliment machen. Nachdem der Sender NDR-Kultur fast auf das Niveau von Klassik-Radio gesunken ist, indem er Werke nur noch auszugsweise sendet, bemüht sich sichtlich erfolgreich der WDR3 um anspruchsvolle Klassikpräsentation. In einer Sendestunde war heute hier Maurice Ravel, Ma Mère l'Oye, Anton Weberns, Im Sommerwind, und Béla Bartóks (1881) Klavierkonzert Nr. 3 - im mittleren Teil eine leise romantische Komposition - zu hören.

- der Besserwisser -

La Mère l'Oye

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