Under Dekonstruktion
siehe vorläufig Leib und Seele

2012-10-26 16:45
November 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Sonntag, 24. September 2006
Schöne kleine Dinge, Folge 3
Glückwunschkarte (an Wen gerichtet?)

... link


Marie-Claire Alain spielt Messiaen
Les Bergers ("Die Hirten" aus: "Die Geburt des Herrn")
)

... link


Angst - Verzweifelung - Einsamkeit
Manche Kunstliebhaber nennen diese menschlichen Zustände als Befindlichkeiten, die sie etwas angehen und die in der Kunst veranschaulicht und gebannt werden. Eine Analyse der Angst als "Grundstimmung" unseres Daseins erfolgt bekanntich in Martin Heideggers Hauptwerk "Sein und Zeit" von 1927. Bei dem Wort "Angst" denkt man auch unwillkürlich an Sören Kierkegaard.
Angst, Verzweifelung und Einsamkeit erzeugen im Betroffenen eine "Grundstimmung" der Schwermut (milder: "Melancholie"). Man zählt den künstlerischen Menschen zum schwermütigen Typus. Diese Schwermut, die nicht kontinuierlich vorhanden sein muß, muß augehalten werden, d. h. der künstlerische Mensch der, insofern er ernst zu nehmen ist, trägt an einer Bürde und an einer Not im Schaffen, die Voraussetzung hoher künstlerischer Betätigung ist.
"Schaffen ist ein freies Bilden. Freiheit ist nur, wo das Übernehmen einer Bürde ist. Im Schaffen ist je nach seiner Art diese Bürde ein Muß und eine Not, an der der Mensch schwer trägt im Gemüt, so daß ihm schwer zumute ist. Alles schöpferische Handeln ist in der Schwermut" (Martin Heidegger, GA 29/30, 270).
Im Zeitalter des Weltkapitalismus ist die Kunst in einen
Betrieb gefangen, der den schöpferischen Prozeß pervertiert. "Schwermut" ist unaufrichtiger Verkaufsschlager. Der wahrhaft schwermütige schöpferische Mensch sieht sich ausgebeutet, prostituiert und oft als Lachfigur der Spaßgesellschaft.
Von hier aus erklärt sich meine These der Rebellion in der Affirmation ("Idylle"). Die alten künstlerischen Konzepte, die noch glaubhaft und echt Angst, Verzweifelung und Einsamkeit zu bewältigen vermochten (Kunst als Therapie u. a.) sind in der Profitgier des Kunstbetriebes längst entschärft und zur Billigware verkommen. Dadaistische usw. Gesten der Revolte sind heute Amusement von Late-Night-Shows, mehr nicht.
Was heute provoziert ist genau das Gegenteil und es soll provozieren, weil der künstlerische Mensch, der immer noch an der Schwermut leidet - das kann integren Menschen eben nicht "abgekauft" werden - kundtun muß, dass er mit dieser seiner Welt der Angst, Verzweifelung und Einsamkeit nicht einverstanden ist - immer noch nicht. Vielleicht sollte man von Camouflage sprechen.
Was tun, um der Banalisierung und den Vermarktungen existentieller menschlicher Verfassungen und ihrem künstlerischen Ausdruck zu entgehen? Hier darf noch einmal Cioran zitiert werden: "Das Einzige, was man für seine Zeit tun kann, ist zu beweisen, dass man nicht zu ihr gehört".

... link


Sonntag, 24. September 2006
Das heutige Betthupferl

... link


Lass sie los!

... link


DER ABSCHIED (Friedrich Hölderlin)
(Zweite Fassung)

Trennen wollen wir uns? wähnten es gut und klug?
Da wirs taten, warum schröckte, wie Mord, die Tat?
Ach! wir kennen uns wenig.
Denn es waltet ein Gott in uns.

Den verraten? ach ihn, welcher uns alles erst,
Sinn und Leben erschuf, ihn , den beseelenden
Schutzgott unserer Liebe,
Dies, dies Eine vermag ich nicht.

Aber anderen Fehl denket der Weltsinn sich,
Ändern ehernen Dienst übt er und anders Recht,
Und es listet die Seele
Tag für Tag der Gebrauch uns ab.

Wohl! ich wußt' es zuvor. Seit die gewurzelte
Ungestalte die Furcht Götter und Menschen trennt,
Muß, mit Blut sie zu sühnen,
Muß der Liebenden Herz vergehn.

Laß mich schweigen! o laß nimmer von nun an mich
Dieses Tödliche sehn, daß ich im Frieden doch
Hin ins Einsame ziehe,
Und noch unser der Abschied sei!

Reich die Schale mir selbst, daß ich des rettenden
Heiligen Giftes genug, daß ich des Lethetranks
Mit dir trinke, daß alles
Haß und Liebe vergessen sei!

Hingehn will ich. Vielleicht seh' ich in langer Zeit
Diotima! dich hier. Aber veblutet ist
Dann das Wünschen und friedlich
Gleich den Seligen, fremde gehn

Wir umher, ein Gespräch führet unds ab und auf,
Sinnend, zögernd, doch itzt mahnt die Vergessenen
Hier die Stelle des Abschieds,
Es erwarmet ein Herz in uns,

Staunend seh' ich dich an, Stimmen und süßen Sang,
Wie aus voriger Zeit hör' ich und Saitenspiel,
Und die Lilie duftet
Golden über dem Bach uns auf.
Lethetrank Wer aus dem Unterweltfluß Lethe trinkt, verliert die Erinnerung an das irdische Leben.

... link


Späte Melancholie
Als könne man in Herzensdingen
mit schwerem rotem Liebestrank
dem Schicksal gebieten
auf kaltem Marmorboden
los zu lassen
was noch garnicht gehalten
sondern in Fäden verwoben
bloß weil der Ringfinger besetzt
die Hand aber unberührt ist
von Verstrickungen umgarnt
im eisernenWerk stummer Nornen
und der Sprache des grauen Rocks
und im Tempel der Liebe
schließlich sich erfüllend
deren taumelnde Bestimmung
ansichtig der braunen Augen
was sollte falsch sein?

... link


Der Gatte als Hirsch


"Der Hirsch ist der Gatte. Der Gatte ist der Hirsch. Der Hirsch röhrt. Der Gatte schnarcht. Doch so wie der Hirsch nicht immer röhrt, schnarcht auch der Gatte nicht immer. Der Gatte erwacht. Der Gatte gattet." (Günther Nenning, Schlafzimmerbilder, Wien 2000)

... link


Für Schlaflose: I am your shadow (Lisa Gerrard)

... link


Samstag, 23. September 2006
Ein Betthupferl: Never let you fall

... link


Francis Bacon in Düsseldorf
„Der Mensch als soziales Wesen, als Person, als geistige Potenz und Charakter ist in Bacons Œuvre reduziert auf Vitalkräfte und Instinkte beziehungsweise auf eine fleischliche Substanz, die zwischen Form und Formlosigkeit schwankt.“ (Armin Zweite im Katalog zur Ausstellung)

"Aber wenn man die Bilder in Düsseldorf an sich vorbeiziehen läßt, wird deutlich, wie Bacon den Enstehungsprozeß eines Bildes in das Zentrum seiner Bemühungen stellt. Er ringt, oft berserkerhaft, manchmal schier verzweifelt, darum. Dahinter muß das Sujet zurückbleiben. Gerade hierin offenbart sich das Genie dieses Malers, der ohne die Möglichkeit der Kunst unrettbar verloren gewesen wäre." (FAZ, H.P.Riese)
"Jede Bacon-Ausstellung muß mit einem Ermüdungseffekt beim Publikum rechnen. Die enge thematische Bandbreite, die oft als Redundanz wahrgenommene Wiederholung in den deformierten Körpern, den ineinander verknäulten Leibern und den in die Formlosigkeit sich auflösenden Farbpartien erfordern unermüdbare Neugier" (ders.)

Ich vermute, in Bacon haben wir exemplarisch den Fall eines Scheiterns der Kunst und des Künstlers, eines Scheiterns, von dem Samuel Beckett noch sagen durfte, es sei "die Welt des Künstlers". In diesem und im weiteren Sinne ist daher Bacons gescheiterte Welt der Malerei, die des Existenzialismus.

... link


Eliza
auf Hüften gerundet
grauer Flanell
den Atem stehlend
jetzt der Versuch
im Vakuum zu leben

... link


Gefällige Malerei - ein sympathischer "Antirealismus"
Poussins zweite Definition der Malerei von 1665 lautet:
"Sie - die Malerei - ist eine in einer Ebene mit Hilfe von Linien und Farben angefertigte Imitation all dessen, was unter der Sonne existiert; ihr Zweck ist es zu gefallen."
Poussins Acis und Galathea

Damit aber die Malerei gefällt, soll diese Natur vervollkommnet und verschönt dargestellt werden mittels der Phantasie,der geistigen Tätigkeit, der Idee.
"Hervorragende Künstler sehen, daß die Natur ein einzelnes Ding nicht mit Vollkommenheit überschüttet, sondern sich bemüht viele zu bedenken... Unbefriedigt über die Imitation dessen, was sie in einer Erscheinungsform der Natur sehen, wählen sie die auf viele Dinge verteilte Schönheit aus und verbinden sie mit einem idealen Verständnis" (Agucchi, Trattato, Anfang 17. Jh.).
Hier versteht sich, warum Poussin kein Werk des "Naturalisten" Caravaggio ausstehen konnte. Leider muß man sich zur Zeit eine über alle Massen maßlos überschätze Ausstellung Caravaggios in Düsseldorf ansehen. Und dann auch noch die überaus häßliche Malerei des armen Francis Bacon! Man sieht hier lege ich Feuer an die Idole der Neuzeit. Ich freue mich auf die Feindschaften, die ich mir jetzt eingehandelt habe.

Félibien (1685) schreibt: "Man sollte sich jedoch nicht über die Abneigung (Poussins gegen Caravaggio) wundern...Während nämlich Poussin Edles in seinen Themen suchte, ließ sich Caravaggio von der Wahrheit natürlicher Dinge hinreißen, so wie er sie sah. Einer war also der krasse Gegensatz des andern."

Nicolas Poussin, Die Inspiration des Dichters

Nicolas Poussin, Die Inspiration des Dichters (Louvre)

... link


Online seit 6817 Tagen
Letzte Aktualisierung: Fr, 26. Okt, 16:45
status
Menu
Suche
 
Kalender
November 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
Letzte Aktualisierungen
Am Ende des Kreises ist...
http://www.gelsenkirchener-geschichten.de/viewtopic.php?p=362050&sid=8e879fa0f83f02e8d353a3ff64f94b92#362050 http://www.gelsenkirchener-geschichten.de/viewtopic.php?t=11640...
by rabe489 (Fr, 26. Okt, 16:45)
Zukunft
Zukunft
by rabe489 (Mi, 17. Okt, 22:25)
1.Mai 2012_3
...
by rabe489 (Di, 1. Mai, 18:38)
1.Mai2012_2
..
by rabe489 (Di, 1. Mai, 18:37)
Glut
http://rabe500.lima-city.de/
by rabe489 (Di, 24. Apr, 01:33)

xml version of this page

made with antville