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Innerlichkeit - This Mortal Coil: Geist und Groesse
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Freitag, 15. Dezember 2006
Faust 1
"Auch hab' ich weder Gut noch Geld
Noch Ehr' und Herrlichkeit der Welt.
Es möchte kein Hund so länger leben!
Drum hab' ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimnis würde kund;
Daß ich nicht mehr mit saurem Schweiß
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,..."

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Freitag, 8. Dezember 2006
Lese gerade ein Buch über Saint-Martin, De Maistre, Kleuker und Baader, das den Titel trägt "Politische Theologie der Gegenaufklärung" von Wilhelm Schmidt-Biggemann. Es ist interessant, wie die Auseinandersetzung mit diesen Denkern auf dem Umschlag des Buches angekündigt wird:
"Warum werden hier Philosophen aus der Versenkung hervorgeholt, die allem demokratischen Commun, aller philosophischen Korrektheit, allen Kriterien von Modernität, von erbaulich-diäthetischer Religionsphilosophie so geradeaus widersprechen, daß sie nach den Maßstäben einer Fortschrittsvorstellung liberaler Gesellschaften als Reaktionäre, ewig Gestrige, zu Recht Vergessene und Verlierer im Streit um die kanonischen Plätze der Philosophie- und Politikgeschichte gelten?"
Wenn es denn "Verlierer" sind, sind sie nicht schon gerade ob dieser Eigenschaft von Interesse?

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Samstag, 2. Dezember 2006
Wandern - "theoretische Grundlagen"
Hans Jürgen von der Wense (* 10. November 1894 in Ortelsburg/Ostpreußen, heute Szczytno; † 9. November 1966 in Göttingen) war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Komponist und Universalgelehrter. Der jüngst bei Matthes und Seitz Berlin herausgegebene zweite Band seiner Biographie mit dem Titel "Wanderjahre" (1932 bis zu seinem Tod) enthält neben vielem Anderem auch Notizen zum Wandern, eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Bemerkungen wie "Jede Wanderung ist ein Lebenslauf" oder zur Natur: "In der Natur ist das Beste unsere eigene völlige Preisgabe, unio mystica, aber als höchsten Traumzustand der Vernunft. Was ist die Welt? Sieh um dich! Das genügt. Sie existiert. Sie ist die Welt-Ausstellung! --- Gefahr! Die Natur entwurzelt uns." u. ä. vertiefen den Zugang zu alltäglichen Verrichtungen und stellen sie in einen neuen Daseinshorizont. Für Wense gilt: "Wandern macht anarchisch" und er entwickelt sozusagen eine subversive Strategie des Wanderns. Wense ist ein bemerkenswerter Mensch. Schon 1987 erschien bei Matthes und Seitz sein Aphorismen-Büchlein "Epidot". Aus diesem Bändchen möchte ich seine Bemerkung zur Kunst zitieren:
"Die Kunst ist die Armillar-Sphäre unseres Lebens. An ihr bestimmen wir unser hohes Geschick. Unser Leben wird durch sie zu einem Kreuzzug, wir bringen den Ungläubigen unseren Krieg.
Die Kunst, für die Menge Genuß, ist für uns Schauer - ein tiefer geistiger Schmerz.
Die Kunst ist das Wirklich- und Wirksamwerden des Jenseits. Trans-Realismus. Sie ist Iris, Regenbogen, Brücke zwischen Himmel und Erde. Darum: Daß wir Mensch werden, ist die Kunst. Sie ist das stärkste und beste Menschentum.
O Kunst, du bist mir kein Scherben! Ich habe dich empfangen in meinem Leben wie eine Tafel mit einer Botschaft."
Wandern im Hochsauerland

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Freitag, 1. Dezember 2006
Horaz, Das Buch der Epoden
"Ziehen wirst du auf liburnischer Barke zwischen die hohen
Schiffstürme, Freund,
bereit, für Caesar jegliche Gefahr
auf dich zu nehmen, Maecenas, in eigener Bedrohung.
Und wir? Uns ist das Leben, kehrst heil du heim, willkommen - wenn anders, schwere Last!
Sollen wir, wie wir geheißen, weiter führen das ruhige Dasein,
das nicht mehr süß, wenn nicht mit dir geteilt?
Oder die Mühe in jenem Geist erdulden, in dem es sich ziemt,
dass sie ertragen nicht schlaffe Männer?

Tragen werden wir sie, werden dir durch die Alpen Joche
und den unwirtlichen Kaukasus,
ja sogar bis zu den Westens äußerster Bucht
folgen mit tapferen Sinn."
Hervorheb. rabe 489: Horaz, Sämtl. Werke, Reclam 18466 (18 €)

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Montag, 27. November 2006
Neues von Peter Handke
Peter Handke, Peter Hamm: „Es leben die Illusionen“. Gespräche in Chaville und anderswo. Wallstein Verlag, Göttingen 2006. 184 S., geb., 20,– €.

Peter Handke, Hermann Lenz: „Berichterstatter des Tages“. Briefwechsel. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2006. 460 S., geb., 24,80 €.

Peter Handke: „Spuren der Verirrten“. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006. 88 S., br., 14,80 €.

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Mittwoch, 15. November 2006
Hinweis auf Agamben
Vor einiger Zeit erfuhr ich, dass das ganze Rheinland Agamben liest: "Agamben gilt heute als einer der meist diskutierten Philosophen der Gegenwart. Dabei hat er erst seit Mitte der 1990er Jahre international große Aufmerksamkeit erzielt. Polarisierend und medienwirksam ist sein direkter Zugriff auf aktuelle rechtlich-politische Fragen. In der Rezeption erscheint er mal als neue Leitfigur, mal als suspekter Außenseiter der traditionellen akademischen Welt."(Wiki)
Da bin ich nun auch bei Agamben angelangt und habe begonnen Giorgio Agamben, Stanzen, Das Wort und das Phantasma in der abendländischen Kultur, Zürich - Berlin (diaphanes) 2005 zu lesen und merke gleich, dass er einige Anforderungen an Verstehen und Konzentration erfordert.

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Montag, 6. November 2006
"Schreck lass nach..."
Manchmal ist mir der gute Friedrich Wilhelm Joseph Schelling ein Rätsel! Zwar schreibt er einerseits in "Die Weltalter" (1813):
"Alles, schlechthin alles, auch das von Natur Äußerliche, muß uns zuvor innerlich gworden seyn, ehe wir es äußerlich oder objektiv darstellen können." (8) Andererseits gibt es Äußerungen von ihm wie die, "daß der wahre Grundstoff alles Lebens und Daseyns eben das Schreckliche ist." (145)
Ders., in: Schriften von 1813 - 1830, Darmstadt 1968

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Problem Heidegger
Die Abkehr von der Philosophie Heideggers gründet auf den Verdacht, dass auch er nur eine nihilistische Philosophie hinterlassen hat. So begegnet in der Auseinandersetzung z. B. die Versetzung des Existenzbegriffes in das Offene des Nichts als ein imgrunde nihilistischer Standpunkt.
"Das Wort "Existenz" wird dabei nach "Sein und Zeit" ekstatisch und damit wesentlich anders begriffen als in der scholastischen Erklärung der ex-sistentia. Gemeint ist nicht das Herausgesetztsein eines beliebigen Wirklichen aus der vormaligen Unwirklichkeit (dem Nichts) in seine Wirklichkeit, sondern die Ausgesetztheit ins Offene, das Innestehen in der ekstatischen Entrückungseinheit ist die Weise, wie einzig das Dasein west als Jenes, worin das Menschsein gründet.

Wenn überhaupt eine Entgegensetzung zum geläufigen Existenzbegriff verstattet ist, dann wäre zu sagen: nicht eine Herausgesetztheit "aus dem Nichts im Sinne einer Übertragung von Nichtwirklichem ins Wirkliche, sondern die ekstatische Hineinversetzheit in das Offene des Seins und damit gerade in das Nichts, wenn anders das Nichts zum Wesen des Seins gehört."
M.Heidegger, GA Bd. 45: Die Metaphysik des deutschen Idealismus (Schelling) (1941), Frankfurt a. M. 1991, S. 54.

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Dienstag, 31. Oktober 2006
Religion und Eros (II)
(Walter Schubart, a. a. O.) Im Anfang war die Ganzheit. Das Absolute ist das Ganze. Das Heilige ist das Heile, Ungeteilte. Sich selbst genügend ruhte Gott in der geschlossenen Fülle seines absoluten Seins, bis sich aus freiem Wille die Weltseele von ihm schied und in die zersplitternde Stoffwelt stürtzte, die unter dem Gesetz der Spaltung seufzte. Diesen vormenschlichen Sündenfall - so lehrt die Mystik - ließ Gott zu, weil er weiß, daß die All-Einheit des göttlichen Lebens in einer von ihm abgefallenen und freiwillig zu ihm zurückgekehrten Welt vollkommener verwirklicht wird als in einer Welt, die von Anbeginn und für immer mit ihm verschmolzen bleibt. "Gott will, daß außer ihm noch eine andere Natur da sei, die stufenweise das werde, was er von Ewigkeit her ist, das absolut All-Eine" (Solowjoff). Er sehnt sich danach, ein Wesen zu erzeugen, das er lieben und das ihn wiederlieben kann. Er schuf qualvolle Spannungen, weil ihn die Lust der Entspannung lockte. Er wollte einsam werden, um die Einsamkeit in der Gegenliebe seines eigenen Geschöpfes zu überwinden. Seitdem durchflutet Gottes erotischer Wille das All und alles Werden.
Stumm war alles, still und öde,
Einsam Gott zum erstenmal.
Da erschuf er Morgenröte,
Die erbarme sich der Qual.
Sie entwickelte dem Trüben
Ein erklingend Farbenspiel,
Und nun konnte wieder lieben,
Was erst auseinanderfiel.
(Goethe)

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Samstag, 28. Oktober 2006
Religion und Eros
Das Religiöse und das Geschlechtliche sind die beiden stärksten Lebensmächte. Wer sie für ursprüngliche Widersacher hält, lehrt die ewige Zwiespältigkeit der Seele. Wer sie zu unversöhnlichen Feinden macht, zerreißt das menschliche Herz. Und es ist zerissen worden! Wer über Religion und Erotik nachsinnt, muß den Finger an eine der schmerzlichsten
Wunden legen, die in der Tiefe des Menschen blutet.
(...)
Denn wenn es nicht gelingt, Religion und Erotik in eine neue, nahe und glückliche Beziehung zu setzen und die Menschlichkeit mit der Geschlechtlichkeit auszusöhnen, wird es nicht zu einer Wiedergeburt der Religion kommen, auf die heute viele hoffen und von der sie alles erwarten. Wenn es aber gelänge, so erhielte der Eros eine neue sakrale Würde, die Religion eine neue vitale Kraft, und der Mensch, hart geworden in den Irrtümern von Jahrtausenden, zerrissen und seiner Einheit beraubt, fände mit der Einheit auch den verlorenen Frieden seiner Seele wieder.
So schreibt der 1897 in Sonneberg, Thüringen, geborene Walter Schubart in der Einleitung zu seinem 1941 erstveröffentlichten Buch "Religion und Eros", das 1966 bei C. H. Beck in München wiederveröffentlicht wurde. 1940 versuchte er aus Riga, Lettland, wohin er 1933 aus politischen Gründen gegangen war und an der dortigen Universiät eine Dozentur für Philosophie innehatte, vor dem Einmarsch der Russen zu fliehen. Walter Schubart ist seitdem mit seiner Frau verschollen.

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Zukunft
Zukunft
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1.Mai 2012_3
...
by rabe489 (Di, 1. Mai, 18:38)
1.Mai2012_2
..
by rabe489 (Di, 1. Mai, 18:37)
Glut
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by rabe489 (Di, 24. Apr, 01:33)

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