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Innerlichkeit - This Mortal Coil: 2007-08-24
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Freitag, 24. August 2007
Yaacov Agam - interpretiert von Max Imdahl
Yaacov Agam:"Toutes Directions", 1970 Edelstahl verchromt, Breite 520cm (RUB)

Diese bewegliche Skulptur kann unmittelbar als häßlich empfunden werden. Das sei unbenommen. Hier soll aber einmal exemplarisch verfolgt werden, was einer der namhaftesten Kunstwissenschaftler, Max Imdahl, zu diesem Werk zu sagen hat. Bevor die Analyse Imdahls die 1979 publiziert wurde und in dem Buch: Norbert Kunisch (Hrsg.) Erläuterungen zur Modernen Kunst, 60 Texte von Max Imdahl seinen Freunden und Schülern, Düsseldorf 1992², enthalten ist, referiert wird, sei noch auf die enge Verfilzung der galerie m in Bochum-Weitmar mit dem Sammlungsleben in Bochum hingewiesen.
Die galerie m Bochum vertritt folgende Künstler/innen (zwar nicht (mehr) Agam, aber:)

Arman Mary Heilmann Hermann Nitsch Joel Shapiro
Sybille Berger Ernst Hermanns Dounia Oualit Leon Polk Smith
Ger van Elk Magdalena Jetelová François Perrodin Giuseppe Spagnulo
Paco Fernández Ellsworth Kelly Alfredo Álvarez Plágaro Frank Stella
Dan Flavin Yannick Koller David Rabinowitch Jens Stittgen
Thomas Florschuetz Harriet Korman Arnulf Rainer Gilles Suffren
Norbert Frensch Mischa Kuball Erich Reusch Günther Uecker
Günter Fruhtrunk Barbara Köhler Bridget Riley Lee Ufan
Ron Gorchov Melanie Manchot Klaus Rinke Elisabeth Vary
Gotthard Graubner Cork Marcheschi Ulrich Rückriem Andy Warhol
Carla Guagliardi Kenneth Martin Robert Ryman Jan Wawrzyniak
Marta Guisande François Morellet Keiko Sadakane
Noriyuki Haraguchi Ulrich Moskopp Jan J. Schoonhoven
Susan Hartnett Neue Konkrete Kunst Richard Serra


Imdahl schreibt: Agams "Toutes directions" - eine Plastik im Freiraum - ist ein Gebilde aus neun jeweils gleichen Elementen, nämlich aus neun Rohren, die auf einem gemeinsamen Sockel in gleichen Abständen voneinander senkrecht ansetzen, wenig oberhalb ihres Ansatzes abknicken und oben waagerecht abschließen. In der dreiseitigen Analyse erfahren wir nicht, warum es neun Rohre sein müssen. Die Beschreibung der Plastik setzt sich weiter unten fort mit der Aussage: "TOUTES DIRECTIONS" heißt Agams Werk mit vollem Recht. Denn die einzelnen Elemente sind jeweils drehbar: Der Betrachter kann und soll die Plastik nach Belieben verändern - na ja in Grenzen, denn eine Demontage ist wohl nicht vorgesehen. Insofern ist Veränderung und Bewegung der Plastik vorstrukturiert, ein begrenztes Spielfeld mit begrenzten Aktionen, die man auch als langweilig empfinden könnte - er ist aufgefordert, experimentierend und zur Entfaltung und Erfahrung eigener Kreativität (!) -Kreativität heißt eigentlich Schöpferkraft! - immer wieder andere und neue Richtungskonstellationen zu figurieren. Agam stellt die Spielregeln auf, der Beschauer spielt sie durch. Wie empfindet man dieses "Spiel"? Röhren in verschiedene Richtungen zu drehen? Ist es nicht ausgesprochen stupide oder polemisch gesagt: ein Idiotenspiel? Imdahl fährt fort: Die Zahl der möglichen Richtungskonstellationen geht gegen unendlich, und damit ist zugleich gesagt, daß der Künstler bei der Realisierung seines Werkes weder von der Gestaltidee einer einzigen Richtungskonstellation ausgehen noch die Wirkungsvielfalt der sämtlichen, unzähligen Konstellationen ermessen kann. Ist es ein qualitativer Gestaltwandel, ob die Röhren nun so oder so in den Himmel ragen? Weiter unten heißt es dann: Im spielerischen Umgang mit dem Werk wird im Wechsel von der einen Richtungskostellation zur anderen und wieder anderen der Raum als Unendlichkeitspotential möglicher Richtungs konstellationen zur Geltung gebracht, ohne daß dieses Potential auszuschöpfen wäre. Warum auch die Vielfalt der Röhrenrichtungen ausschöpfen? Es ist ein sinnloses Spiel mit Edelstahlröhren, das nicht einmal Debilen zugemutet werden sollte. Abschließend heißt es in dieser Analyse: Wenn man - wie es Agams Plastik Toutes directions angemessen ist - davon sprechen kann, daß das Selbstbegrenzte ins Unausmeßbare sich öffnet und daß überdies jede jeweils gegebene Richtungskonstellation immer auch das Gespür für andere, verborgen gebliebene Möglichkeiten, zusammenstellungen, Situationen wachhält, so ist die Rede von einer Offenheit, die über jeden Endgültigkeitsanspruch des Kunstwerks als einer bildhaften Darstellung, das heißt Beherrschung oder Vervollkommnung von Wirklichkeit hinaus ist Diese Aussage sollte man mehrmals lesen, um die Tragik dieser pseudowissenschaftlichen Weltauffassung ganz inne zu werden. Das Kunstwerk ist nicht die sinnliche Realisation eines wie immer ideenbedingten Wirklichkeitsentwurfs, sondern es ist ein Instrument, die Wirklichkeit als das Unformulierbare und Uneinholbare zum Bewußtsein zu führen. Ende der Durchsage: Hier findet der ideenbedingte Wirklichkeitsentwurf (d.i. z.B. Utopien) eine grundsätzliche Verneinung auf eine prinzipielle Unmöglichkeit von Wirklichkeitsformulierung, d.h. imgrunde auf die Unmöglichkeit die Wirklichkeit antimaterialistisch zu gestalten hin, um in dieser Verweigerung den "Entwurfscharakters menschlichen Daeins" (Heidegger) zu negieren und damit tendenziell den Nihilismus schön zu reden.

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Zitat:"ein nicht geringer Teil moderner Kunst ist im 'innersten' Grunde selbst bilderfeindlich bzw. gründet sich zumindest auf bilderfeindliche Strömungen." (
http://www.ideenfreiheit.de/docs/04.3.doc )

S.a.: Wolfgang Ullrich

"Und das soll Kunst sein?" – Der Streit als Merkmal und Legitimation moderner Kunst
http://www.ideenfreiheit.de

http://www.ideenfreiheit.de/erg_te.php3?b=1&typnr=1&link=0

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Vorausschauend aus dem Jahre 1967

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Ruhruniversität Bochum Kunstsammlungen
Ein Beispiel für eine weitgehend ungegenständliche Sammlung von Kunst befindet sich an der Ruhruniversität Bochum, an der Max Imdahl lehrte (bis 1988). Imdahl lehrte von 1965/66 bis zu seinem Tod Kunstgeschichte als erster Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte an der neugegründeten Ruhr-Universität Bochum. Er war zugleich auch Leiter der modernen Abteilung der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität. Zu seinen Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählten die Ottonische Kunst, die Malerei Giottos, die Malerei des niederländischen Barock und der französischen Klassik und die Kunstentwicklung seit dem späten 19. Jahrhundert. Besonders interessierte Imdahl die theoretische Debatte über die künstlerischen Gestaltungsmittel Farbe und Linie von den Diskursen an den frühneuzeitlichen Akademien bis ins frühe 20. Jahrhundert. Als einer der ersten deutschen Universitätslehrer überhaupt hat Imdahl mit Nachdruck die neuere und neueste Kunst als selbstverständliche Gegenstandsbereiche der Kunstgeschichte vertreten.

Max Imdahl stand kunstgeschichtlichen Methoden ohne Sinn für die Besonderheiten des einzelnen Kunstwerks kritisch gegenüber. Seine Lehre und seine Schriften zeichnen sich durch intensive Bildanalysen in einem beschreibenden und deutenden Nachvollzug einzelner Werke aus. Seiner Methode bildgerechter Interpretation gab er den Namen Ikonik. Erst in der Uneinholbarkeit des Kunstwerkes durch die Sprache werde dessen genuin bildgestifteter Sinn erfahrbar. Entsprechend zeigen Imdahls Texte ausgeprägte Begriffsreflexion und größte sprachliche Sorgfalt.

In seinem eigenen Fach wurde Imdahl noch bis Anfang der 1980er Jahre als Außenseiter gesehen. Die Traditionalisten werteten seinen methodischen Ansatz als Angriff auf die seinerzeit dominierenden Methoden der Stil- und Formgeschichte und der Ikonographie und Ikonologie; auch lehnten sie die Beschäftigung mit aktueller Kunst ab. Marxistische Interpreten um und nach 1968 warfen seinen Bildanalysen mangelndes historisches Bewusstsein vor und kritisierten seine Vorliebe für die Konkrete (gegenstandsfreie) Kunst westlicher Provenienz. Unterstützung für seine Überlegungen fand Imdahl hingegen bei Philosophen, katholischen Theologen und in der Forschergruppe "Poetik und Hermeneutik", der er selbst angehörte.

Wegen Imdahls fachlicher Ausrichtung und weil Bochum damals eines der wenigen durchgängig mit der Moderne befassten Universitätsinstitute war, sind zahlreiche Schülerinnen und Schüler von Max Imdahl mit entsprechenden Schwerpunkten im kuratorischen Bereich tätig geworden. Ihre Arbeit hat insbesondere die Museumslandschaft in Nordrhein-Westfalen geprägt.(aus:Wikipedia)


(Ein Referat über eine exemplarische Darstellung eines modernen Kunstwerkes durch Max Imdahl folgt.)

http://www.ruhr-uni-bochum.de/kusa/

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Wo Kunst draufsteht,
ist auch Kunst drin! Was das Einzelkunstwerk betrifft und den einzelnen Künstler, so sind die einzelnen künstlerischen Arbeitsergebnisse möglichst ernstzunehmen. Eine Wertung in gut und schlecht ist unprofessional. Das bedingt eine Änderung der Strategie hinsichtlich der Kritik der Moderne. Die Moderne kann geistesgeschichtlich in die Auseinandersetzung geraten, ihre einzelnen Elaborate dagegen müssen für sich erst einmal akzeptiert werden.

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