Under Dekonstruktion
siehe vorläufig Leib und Seele

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Innerlichkeit - This Mortal Coil
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Freitag, 7. September 2007
Ach ich liebe diese Nächte der Einsamkeit. Die wieder kalte Luft, die Stille, die Leere und die Freunde, die es nicht gibt. Meine Zwiesprache mit der Musik. Fand ich doch heute - gestern -
von Harmonia Mundi France, das schönste Label überhaupt, natürlich mit Libretto ( "Die Tauschhändler" - so exaltiert, wie der Titel). Ist da noch jemand?

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Donnerstag, 6. September 2007
Ludwig Richter, Sommerlust, Aquarell 1844

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Ludwig Richter, Abendfrieden 1871

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Acis und Galatea, zweitens:
ACIS UND GALATHEA
Dem Berge mag die Herde,
Dem Wald die Turteltaube,
Dem Quell die Nymph' entsagen,
Doch ich der Liebe nie!

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Acis und Galatea, Anfangschor
CHOR
O! den Fluren sei der Preis!
Sang und Tanz in frohem Kreis,
Fröhlich, selig, frisch und frei,
Spielt und lacht den Tag vorbei.
Für uns erglänzt die Au',
Für uns bereift vom Tau,
Für uns versüsst die Luft
Der Rose frischer Duft.
Uns freut der Horen Tanz,
Uns lacht des Sommers Glanz,
Des Lenzes milder Schein,
Des Herbstes Frucht und Wein.
O! den Fluren sei der Preis!
Sang und Tanz in frohem Kreis,
Fröhlich, selig, frisch und frei,
Spielt und lacht den Tag vorbei.

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Glücksfall
Hab ich Acis und Galatea für einen Spottpreis im Secondhand-Laden gefunden. Leider ohne Libretto, aber das find ich noch. So wenig, für's Glück...Libretto

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Unser sentimentalisches Leben
Ach, heute die Gespräche mit meiner Nächsten; wir stellen fest: nicht dazugehörig, nicht in diese Zeit, nicht in diesen Verstand, nicht in diese Rationalität. Aussen vor, Aussenseiter vielleicht. Weh und weg von dieser Vernunftsause, die die Französiche Revolution und Robespierre hinterlassen haben, weg von Mord und Totschlag des Verstandes. Immer ein sentimentalisches Leben, das ist es: ein sentimentalisches Leben.

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Das LEON KRIER-Buch von 1998 (dt.)
Siehe auch hier
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT 7
von Rainer Haubrich
I ASPEKTE DER MODERNITÄT 17
Einführung. Zeitgenössische Perspektiven. Vom politischen Pluralismus zu archi-
tektonischer Vielfalt. Die Autorität des Architekten in der Demokratie. Für eine
Koexistenz der Doktrinen. Der Kategorische Imperativ des Architekten
II DIE NATUR DES ARCHITEKTONISCHEN OBJEKTS 33
Res publica - res privata. Benennbare und sogenannte Objekte. Name und Schimpf-
name. Falsche und wahre Denkmäler. Technologie und architektonischer Ausdruck.
Klärung einiger Begriffe (Modernität, Modernismus, Tradition. Typologie, Typus,
Komposition. Erfindung, Innovation, Entdeckung, Originalität. Traditionelle Archi-
tektur: Vernakuläres Bauen und Klassische Architektur. Region und Stil)
III KRITIK AN EINER MODERNISTISCHEN IDEOLOGIE 61
Wie Einfaches durch Unnützes verkompliziert werden kann. Modernismus als Anti-
Konformismus des Systems. Historismus und Modernismus. Modernismus und Fort-
schritt. Die Ausweglosigkeit des Modernismus. Modernismus und Funktionalismus.
Modernismus und Formalismus. Zeitgeist. Modernismus und Denkmalpflege. Charta
von Venedig und Docomomo. Nach dem Modernismus
IV PERSPEKTIVEN EINES NEUEN STÄDTEBAUS 87
Formen städtischer Überexpansion. Ökologie und Städtebau - eine notwendige Ver-
bindung. Kritik der industriellen Planung und funktionalen Zonierung. Die Urba-
nisierung der Vororte. Neue Möglichkeiten der Stadtentwicklung und das innere
Wachstum der Städte. Notwendigkeit einer Reform der Entwicklungsprogramme.
Der Bebauungsplan (Masterplan) - eine Definition. Der Bebauungsplan, ein Instru-
ment von öffentlichem Interesse


V DIE POLYZENTRISCHE STADT URBANER GEMEINSCHAFTEN 123
Die Stadt in der Stadt. Strukturelle Komponenten. Struktur und Form eines Stadt-
viertels. Geometrie des Stadtnetzes. Die Lage von Gebäuden an Plätzen, Straßen und
Wohnblocks. Typus, Form und Charakter städtischer Räume. Einparzellige Blocks,
mehrparzellige Blocks und ihre Architektur. Die Hierarchie öffentlicher Räume und
des Verkehrs. Die polyzentrische Zonierung von Funktionen. Die Höhe von Bauwer-
ken. Kritische Probleme der Baudichten. Künstliche Beleuchtung von öffentlichen
Räumen
VI DIE MODERNITÄT TRADITIONELLER ARCHITEKTUR 171
Traditionelle Kultur und die Idee des Fortschritts. Architektur und Politik.
Das Schicksal traditioneller Architektur. Der zeitlose Wert tradioneller Grundsätze.
Das Neue, das Einmalige, das Tektonische, das Originale. Venustas • firmitas • utilitas
VII DIE UNIVERSELLE BEDEUTUNG EINER MODERNEN
HANDWERKSINDUSTRIE ODER DIE VIERTE INDUSTRIELLE REVOLUTION 189
Kritik an der Industrialisierung der Bauprozesse. Die Bewertung von Gebäuden nach
ihrer Lebensdauer. Wissen oder Know-how - Der Bedarf für ein modernes Hand-
werkswesen. Zusammenfassung
DER AUTOR 205

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"Chimären"
England will Stammzellen aus Mensch-Tier-Hybriden erlauben

05.09.2007 | 17:33 | (DiePresse.com)

In Großbritannien dürfen künftig tierische Eizellen zur Gewinnung menschlicher Stammzellen verwendet werden.
(c) AP

Die Kreuzung menschlicher und tierischer Erbanlagen zur Erzeugung von Hybrid-Embryos dürfte in Großbritannien in Kürze als legale Methode der Stammzellenforschung zugelassen werden. Experten erwarten, dass die Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) die Pläne mit Einschränkungen absegnen wird.

Britische Behörde erlaubt Mensch-Tier-Embryos

Die in England für Embryonenforschung zuständige Behörde hat entschieden, dass Forscher menschliches Erbgut in entkernte Eizellen von Tieren einschleusen dürfen. Damit lebt der Ethik-Streit um hybride Stammzellen und Schimären wieder auf.

In Großbritannien ist künftig die Züchtung von Embryonen aus menschlichen und tierischen Zellen zu Forschungszwecken grundsätzlich erlaubt. Die britische Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) in London erteilte am Mittwoch dem umstrittenen Verfahren ihre Zustimmung, bei dem menschliche DNA in entkernte tierische Eizellen eingesetzt wird.

Forscher wollen embryonale Stammzellen aus menschlich-tierischen Embryos züchten
Wissenschaftler der Newcastle University und des King's College in London können nun im November einen Antrag zur Anwendung dieses Verfahrens prüfen lassen. Mit der Methode könnten neue Therapien zur Behandlung von Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer entwickelt werden, argumentieren die Forscher. Kritiker meldeten hingegen ethische Bedenken an.

"Es erscheint auf den ersten Blick ein bisschen abstoßend, aber man muss verstehen, dass wir nur sehr, sehr wenig genetische Information der Kuh verwenden", sagte Lyle Armstrong von der Newcastle University dem britischen Sender BBC. Es solle kein "seltsamer Kuh-Mensch-Hybrid" geschaffen, sondern die bessere Nutzung menschlicher Stammzellen ermöglicht werden.

Da der Großteil der tierischen DNA in der Eizelle vor dem Einsetzen menschlichen Erbguts entfernt wird, entsteht ein weitgehend menschlicher Embryo, aus dem Stammzellen zur Forschung gewonnen werden können. Diese sind nicht nur in Großbritannien knapp, weil ihre Nutzung in fast allen Ländern der Welt äußerst restriktiv geregelt ist - vor allem aus ethischen Gründen. Denn zur Gewinnung embryonaler Stammzellen müssen, sofern dies auf klassischem Weg geschieht, zwei Wochen alte menschliche Embryonen zerstört werden.

Die sogenannten zytoplasmischen hybriden Embryos, über die nun in Großbritannien entschieden wurde, gelten als Alternative zu den umstrittenen "Wegwerf-Embryonen". Sie könnten den Forschern zu jenen embryonalen Stammzellen verhelfen, mit denen man eines Tages Krankheiten heilen könnte.

DEBATTE IN DEUTSCHLAND: EMBRYONALE STAMMZELLEN
Zelluläre Alleskönner: Embyronale Stammzellen
Mutmaßlich die Heilsbringer der Medizin und immer wieder Zündstoff für Diskussionen: Das sind embryonale Stammzellen. Sie werden aus dem Zellhaufen eines etwa zwei Wochen alten Embryos gewonnen und können sich zu jeder Zellart entwickeln. Deswegen sollen sie Parkinson, Diabetes und Co. heilen können. Doch ihre Wandlungsfähigkeit – Pluripotenz genannt – ist nicht nur ihr Vorteil, sondern auch ihr Nachteil: Die Entwicklung lässt sich nicht immer so gut steuern, wie Forscher das gerne hätten. Von den ethischen Problemen mit "Wegwerf-Embryonen" ganz abgesehen.

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Donnerstag, 6. September 2007
How to jump to bed:

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Christopher Marlowe (1564 - 1593)
Der verliebte Schäfer an seinen Schatz

Komm leb mit mir und laß dich lieben,
Und uns wird alle Lust beschieden,
Die Hain und Hügel, Berg und Feld
Und Wald gewährt auf dieser Welt.

Auf Felsen sitzen wir dann beide,
Sehn Hirten ihre Herden weiden,
Am Bachesrand, im grünen Tale,
Zum Klang der Vogel-Madrigale.

Dann mach ich dir ein Bett von Rosen,
Sträuße aus Blüten, frischentsprossen,
Kopfputz aus Blumen, einen Rock
Mit Myrtenzweiglein hübsch besteckt;

Aus feiner Wolle ein Gewand —
Wir nehmen sie vom schönsten Lamm -
Pantöffelchen, mit Pelz beschlagen,
Und darauf setz ich goldene Spangen;

Ein Gurt aus Stroh und Efeuranken,
Mit Bernsteinschnallen, Silberhaken —
Wenn solche Freuden dich bewegen,
Komm leb mit mir und laß dich lieben.

Die Schäferschar soll tanzen, springen,
Im jungen Mai dir Ständchen singen —
Wenn diese Wonnen dich bewegen,
Dann leb mit mir und laß dich lieben.

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"der das Logische denkt, welche Art Abgestorbensein von sich selbst dazu erforderlich sei..."
Die existentialphilosophische Position in Glaubensfragen des Kierkegaard referiert in dem Aufsatz von Arnold Gehlen (1933) Idealismus und Existentialphilosophie, in: Arnold Gehlen, Philosophische Schriften 1, Frankfurt a. M. 1978


So stellt er (Kierkegaard) gegen die Synthese Hegels das Paradox: undenkbar, ein Ärgernis des Verstandes, und doch die Aufgabe, denn das Haupt-paradox ist das Christentum selber, das er so bestimmt: »Hätte die gleichzeitige Generation nichts hinterlassen als die Worte: wir haben geglaubt, daß anno soundsoviel Gott in germger Knechtsgestalt sich gezeigt hat, unter uns gelebt und gelehrt hat und darauf gestorben ist - das wäre mehr als genug.« Denn das ist das Paradox, das jedes nähere Wissen nur noch unwahrscheinlicher macht. Hier gibt es nichts zu wissen, der Verstand wird abgestoßen, die objektive Ungewißheit steht fest, und nun wird doch gesagt: vom Glauben an dieses Absurde hängt deine ewige Seligkeit ab, für die man ja unendlich interessiert ist. »Glaube«, sagt Kierkegaard, »ist gerade der Widerspruch zwischen unendlicher Leidenschaft und objektiver Ungewißheit«, und daraus folgt, daß die einzige Weise, auf welche der Existierende in ein Ver-hältnis zu Gott kommt, die ist, daß der Widerspruch die Leidenschaft zur Verzweiflung bringt, und mit der Kategorie der Verzweiflung, dem Glauben, Gott ergreifen hilft. Noch nie ist die Aufgabe der Existenz in ähnlicher Deutlichkeit aus allem Schleier von Illusionen her-ausgehoben worden; sie besteht im Wagnis, auf ein Paradox hin zu leben, das nie zu begreifen ist, ja das den Verstand abstößt, und vor allem darin, sich immer in dieser Krise der Entscheidung zu halten, indem man alle Sicherungen und objektiven Ruhepunkte auflöst, denn die Wahrheit »besteht eben in dem Wagestück, das objektiv Unge-wisse mit der Leidenschaft der Unendlichkeit zu wählen«. Dann ist natürlich jeder Augenblick, in dem man nicht dieses Verhältnis aus-drückt, verloren, und »die Entscheidung so wichtig und dringend, als wäre die Gelegenheit schon unbenutzt vorübergegangen«. Denn ir-gend etwas Gedankenloses oder Gleichgültiges zu tun ist nur möglich, wenn ich weiß oder zu wissen mir einbilde, Gott ist da und ich bin Christ und getauft und Sonntag wird das Verhältnis wiederherge-stellt. Aber das kann ich ja gerade nicht wissen, der Glaube ist nicht ein bißchen Wissen, sondern die Verzweiflung des unendlichen Inte-resses an einem Paradox, und diese Haltung bezeichnet Kierkegaard mit dem einfachen Namen der Subjektivität. »Subjektiv zu werden, würde also die höchste Aufgabe sein, die jedem Menschen gestellt ist,... und das Subjektivwerden würde einem Menschen, solange er lebt, vollauf zu tun geben«, und dann würde er wohl keine Zeit haben, »wie ein phantastisches Wesen am Schreibtisch zu sitzen und zu schreiben, was man nie selbst getan hat«. Deshalb lebt nun der Existierende beständig in zwei Sphären, in der täglichen Unmittel-barkeit, wie jeder Mensch, und in dem unendlichen Interesse an sich, das am Paradox des Christentums verzweifelt und sich keinen Mo-ment in der Unmittelbarkeit verlieren darf, so wie sich der Speku-lierende und Hegelianer im Gedanken eines Weltprozesses verliert, in dem jeder seinen notwendigen Ort habe und die Wahrheit allmäh-lich zu sich kommt, durch eine Reihe notwendig unvollkommener Entwicklungsstufen hindurch, deren jede für sich angesehen ein Irr-tum ist - aber gerade da steht ein Einzelner und ist unendlich an der Wahrheit und an seiner Existenz interessiert, und es ist ihm we-nig geholfen, wenn der Idealist ihm sagt, die nächste Generation wür-de schon wieder näher daran sein. Deshalb sagt Kierkegaard, »es wäre zu wünschen, daß man sich psychologisch darüber orientierte, wie dessen Seelenzustand sei, der das Logische denkt, welche Art Abge-storbensein von sich selbst dazu erforderlich sei, und welche Rolle die Phantasie dabei spiele«. »Aber in Wahrheit existieren, also mit Bewußtsein in seine Existenz eindringen, zugleich ewig gleichsam weit über sich hinaus und doch in ihr gegenwärtig, und doch im Werden, das ist fürwahr schwierig.«


Gehlen selbst ist in seiner eigenen Theorie mit Vorsicht zu behandeln; der Herausgeber der Gehlen-Gesamtausgabe Rehberg nennt ihn einen "Extremisten der Ordnung"!

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"Zur Aktualität des Idyllischen"
KUNSTFORUM international:
Band 180:
Herausgegeben von Sven Drühl und Oliver Zybok
Titelbild: Joel-Peter Witkin, Satiro, 1992, Platinum Print, Courtesy Galerie Badoin Lebon, Paris

Der zweite Band der KUNSTFORUM-Dokumentation zum Thema „Aktualität des Idyllischen“ stellt unter diversen Blickwinken künstlerische Ausarbeitungen vor und untersucht den Einfluss des Idyllischen in artverwandten Gebieten wie Literatur, Architektur, Musik, Computerspiel und Werbung. Den Einstieg liefert Markus Lohoff mit einem Beispiel unter dem Aspekt Idylle und Katastrophe in Fotografie, Film und Neuen Medien. Tilmann Baumgärtel weist in der Motivik der Computerspiele „Sims“ und „Counterstrike“ zahlreiche Idylle-Bezüge nach. Sven Drühl untersucht den Topos der Berglandschaft seit der Frühromantik und kommt zu dem Schluss, dass die zeitgenössischen Bearbeitungen eher im Kontext der Idylle als dem der Neoromantik zu verorten sind. Simon Baur stellt Künstler aus der Schweiz – dem Mutterland der Idylle-Bearbeitung – vor. Einen Einblick in die nordische Variante idyllischer Ausdrucksformen gibt Mika Hannula mit seiner Auswahl an skandinavischen Künstlern. Der Brite Rob Wilson untersucht die Auswirkungen des Themas im Kontext zeitgenössischer Architektur von Alison und Peter Smithson bis zur Neverland-Ranch von Michael Jackson. Dass sich die Idylla auch in der Alltagsästhetik verorten lässt, zeigt Volker Albus. Honke Rambow zeichnet nach, wie sich der Begriff in der klassischen Musik niedergeschlagen hat und welche Auswirkungen im 1970er Krautrock und den elektronischen Experimenten von „The Orb“ nachweisen lassen. Doris Hildesheim konzentriert sich im Bereich der Literatur auf das Werk Friedrich Schillers. Und weil die Idylle eng mit Glücksvorstellungen verbunden ist, fragt Oliver Zybok abschließend: „Was ist Glück?“
Band 179:
Zur Aktualität des Idyllischen I

Herausgegeben von Sven Drühl und Oliver Zybok
Titelbild: Justine Kurland, Sheep Wranglers, aus der Serie: Girl Pictures - New Zealand, 2001, C-Print, Courtesy Mitchell -Innes & Nash, New York/Emily Tsingou Gallery, London

Eine Hochkonjunktur für Idylle konstatieren die Herausgeber der zweibändigen KUNSTFORUM-Dokumentation Sven Drühl und Oliver Zybok. Nach der Blüte des bereits in der Antike begründeten Konzepts des Idyllischen im 17. und 18. Jahrhundert zeichnet sich in der Gegenwartskunst eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Thematik ab, die von den derzeit in hoher Konjunktur stehenden neoromantischen Konzeptionen jedoch zu unterscheiden ist. In seinem einleitenden Beitrag skizziert Oliver Sybok die Entwicklung des Idyllischen von der Antike bis zur Gegenwart. Schwerpunkte sind die Abgrenzung zur Romantik und die Transformation des Begriffs in der Kunst der Gegenwart. Dem speziellen Phänomen der Idylle-Ironisierung in der Gegenwartskunst widmet sich Sven Drühl. Es folgt ein Block von vier Interviews: Markus Draper thematisiert gebrochene Idyllen, bei denen das Scheitern oder die Zerstörung mit eingeschrieben sind. Lothar Götz dagegen untersucht unter dem Blickwinkel des Idyllischen das Wechselspiel von Öffentlichkeit und Privatheit. Stefan Kürten fokussiert auf den Rückzug ins Private und operiert motivisch an der Schwelle zum Schwülstigen und Kitschigen. Zuletzt diskutiert Oliver Zybok mit den Kuratoren Max Hollein und Martina Weinhart die Begriffe Idylle und Romantik in Hinblick auf die Ausstellung „Wunderwelten. Neue Romantik in der Kunst der Gegenwart“ in der Frankfurter Schirn Kunsthalle. Abschließend widmet sich Magdalena Kröner einer jungen deutschen Fotografen-Generation von vorwiegend um 1970 Geborenen, die ihre Motive in der Hinwendung zu anti-idyllischen und banalen Orten an den Rändern der Städte, in urbanen Leerstellen und Brachen, entlang der Grenzen zwischen Natur und Zivilisation findet

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Wilfried Dickhoff: "After Nihilism"
Auflage 1. publ.
Titel After nihilism
Jahr der Veröffentlichung 2000
Umfang IX, 292 S. : Ill.
Serientitel Contemporary artists and their critics
Verfasserangabe Wilfried Dickhoff
ISBN 0-521-59294-1 (hb)Ï0-521-59698-X (pb)
Verfasser Dickhoff, Wilfried
Erscheinungsort / Entstehungsort Cambridge : Cambridge University Press
Deutsch:
Für eine Kunst des Unmöglichen zielt auf einen neuen Kunstbegriff, auf eine künftige Theorie der Kunst. In 34 Texten zur zeitgenössischen Kunst umkreist Dickhoff Möglichkeiten einer ethischen Fundierung von Kunst, angesichts einer gesellschaftlichen Situation, "in der es auch für die Kunst kein Außerhalb gibt" und im Hinblick auf eine Kunst des Unmöglichen:"Eine Kunst des Unmöglichen ist ein materielles Ereignis nicht positiver Affirmation, einen Hoffnungskonstruktion ohne Illusion."
457 Seiten, teilweise s/w Abbildungen, 17 x 25 cm, kartoniert, 2004.
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
REZENSION IN DER FAZ:
Bei Gott, die Luft wird dünn!


01. August 2001
Bei Gott, heißt es in der Kirche, sei nichts unmöglich. In der Kunstkritik, möchte man hinzufügen, auch nicht. Einen eindrucksvollen Beleg dafür bieten die versammelten Schriften von Wilfried Dickhoff, der unter dem sinnigen Titel "Für eine Kunst des Unmöglichen" ein Florilegium unmöglicher, nämlich ungenießbarer Texte an die geneigte Kunstgesellschaft bringen möchte. Weil damit das Urteil unseriöserweise schon zu Beginn der Rezension gefällt ist, erlauben wir uns ausnahmsweise, einen kleinen Einblick in unsere Rezensionspraxis zu geben.

Wir wiegen den extrem schweren, auf Werkdruckpapier produzierten Band in der Hand. Nein, für die erbauliche Lektüre im Ohrensessel ist er nicht geeignet, er erheischt das ehrfürchtige Studium am Tisch. Wir beginnen zu studieren, blättern ein wenig, betrachten die reiche Garnitur mit Schwarzweißabbildungen zeitgenössischer Kunst. Einzelne Fußnoten fallen uns auf. Sie signalisieren uns, daß wir es mit einem gelahrten Autor zu tun haben, der nebst der Begegnung mit manchem Künstler, mancher Künstlerin von Jean Fautrier bis Cindy Sherman auch Benjamin, Adorno, Barthes, Lacan, Derrida, Deleuze, Lévinas, Merleau-Ponty sowie Slavoj Zizek und John Berger sich zugeführt hat.

Wir stolpern sodann, uns willkürlich da und dort festlesend, über einzelne Anmerkungen, etwa diese: "Form möchte ich hier im Unterschied zu Adorno als die objektive Desorganisation eines jeglichen innerhalb eines Kunstwerks Erscheinenden zum unstimmigstimmig Beredten verstanden wissen." Womit die stilistische und intellektuelle Höhenlage des Autors angedeutet wäre.

Leider müssen wir eingestehen, daß für uns hier die Luft dünn wird. Aber wie gesagt, in der Kunstkritik ist, wie bei Gott, nichts unmöglich. A propos Gott: Er kommt in diesem Band auch vor, und zwar auf Seite 33, im Kapitel mit dem entmutigenden Titel "Nirgendwie weiter", das eine "Kleine Gedankeninszenierung zur gegenwärtigen Lage und zukünftigen (Un-)Möglichkeit der Kunst" bietet. Es handelt sich um eine Zitatencollage. Ein Abschnitt, in dem der vielmögende Autor sich gleich selber zitiert, beginnt so: "Ein Tintoretto malt die Erschaffung der Welt gleich einem Langlauf, und Gott selbst im ersten Rang gibt, von rechts nach links, den Start frei. Plötzlich taucht ein Gemälde von Lotto auf, das ebensogut aus dem 19. Jahrhundert sein könnte. Und sicherlich wird diese Deterritorialisierung der Malströme, werden diese schizoiden Fluchtlinien, die am Horizont die Wunschmaschinen erstellen, in Bruchstücken des alten Codes vorgenommen oder aber neuen eingefügt, wie eine reine Axiomatik des Malens zunächst, die die Fluchtbewegungen unterbindet. So wahr ist, daß die Bewegung der Deterritorialisierung nur als Gegenstück zu residualen, artifiziellen oder nachgemachten Territorialitäten erfaßt werden kann."

Auch wir fühlen uns im geistigen Schneetreiben dieser Malströme etwas deterritorialisiert, weswegen wir uns vor der Investition weiterer Lebens- und Lesezeit erst mal ins Inhaltsverzeichnis vertiefen. Dort erfahren wir, daß es dem Autor um "Nicht-Indifferenzen" zu tun ist. Mit Titeln wie "Sei Vorhang und zerreiße dich" (zu Francesco Clemente) soll unsere Neugierde angefacht werden. Leider ist diese inzwischen etwas abgeflaut, obwohl der Klappentext versprach, Wilfried Dickhoff umkreise "Möglichkeiten einer ethischen Fundierung von Kunst". Welches Unterfangen wir durchaus begrüßen würden, wären da nicht diese furchterregenden Sätze im Innern, diese dreiste Einschüchterungsprosa und geistige Hochstapelei, für die der Kunstbetrieb ein dankbarer Abnehmer ist. Daß die Dickhoffschen Elaborate fast durchweg als Künstlerelogen für Kataloge finanzkräftiger Galerien verfaßt worden sind, erklärt manches. Die Gattung ist bekannt dafür, Kunst mit dem Ruch einer für Normalsterbliche unzugänglichen Geistigkeit und Komplexität zu umgeben. Dafür ist Dickhoff mit seinen intelligent verschwurbelten Texten zweifellos der richtige Mann.

Mit gelindem Schrecken stellen wir beim Blick auf die Notiz zum Autor fest, daß dieser "mehr als einhundert Kataloge und Bücher zur Kunst veröffentlichte", das Kunstprojekt "In Between" an der Expo 2000 kuratierte, unter anderem ästhetische Theorie an drei Kunstakademien lehrt sowie die Buchreihe "Kunst Heute" herausgibt. Die Kunst, den Band zu rezensieren, erscheint uns unmöglich.

BARBARA BASTING

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Die Gruppe "SPUR" 1957 - 1965

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Rüdiger Safranski: Romantik -
Eine deutsche Affäre (Hanser).
Kann jemand mitschwärmen?

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...
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1.Mai2012_2
..
by rabe489 (Di, 1. Mai, 18:37)
Glut
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