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Innerlichkeit - This Mortal Coil: "der das Logische denkt, welche Art Abgestorbensein von sich selbst dazu erforderlich sei..."
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Donnerstag, 6. September 2007
"der das Logische denkt, welche Art Abgestorbensein von sich selbst dazu erforderlich sei..."
Die existentialphilosophische Position in Glaubensfragen des Kierkegaard referiert in dem Aufsatz von Arnold Gehlen (1933) Idealismus und Existentialphilosophie, in: Arnold Gehlen, Philosophische Schriften 1, Frankfurt a. M. 1978


So stellt er (Kierkegaard) gegen die Synthese Hegels das Paradox: undenkbar, ein Ärgernis des Verstandes, und doch die Aufgabe, denn das Haupt-paradox ist das Christentum selber, das er so bestimmt: »Hätte die gleichzeitige Generation nichts hinterlassen als die Worte: wir haben geglaubt, daß anno soundsoviel Gott in germger Knechtsgestalt sich gezeigt hat, unter uns gelebt und gelehrt hat und darauf gestorben ist - das wäre mehr als genug.« Denn das ist das Paradox, das jedes nähere Wissen nur noch unwahrscheinlicher macht. Hier gibt es nichts zu wissen, der Verstand wird abgestoßen, die objektive Ungewißheit steht fest, und nun wird doch gesagt: vom Glauben an dieses Absurde hängt deine ewige Seligkeit ab, für die man ja unendlich interessiert ist. »Glaube«, sagt Kierkegaard, »ist gerade der Widerspruch zwischen unendlicher Leidenschaft und objektiver Ungewißheit«, und daraus folgt, daß die einzige Weise, auf welche der Existierende in ein Ver-hältnis zu Gott kommt, die ist, daß der Widerspruch die Leidenschaft zur Verzweiflung bringt, und mit der Kategorie der Verzweiflung, dem Glauben, Gott ergreifen hilft. Noch nie ist die Aufgabe der Existenz in ähnlicher Deutlichkeit aus allem Schleier von Illusionen her-ausgehoben worden; sie besteht im Wagnis, auf ein Paradox hin zu leben, das nie zu begreifen ist, ja das den Verstand abstößt, und vor allem darin, sich immer in dieser Krise der Entscheidung zu halten, indem man alle Sicherungen und objektiven Ruhepunkte auflöst, denn die Wahrheit »besteht eben in dem Wagestück, das objektiv Unge-wisse mit der Leidenschaft der Unendlichkeit zu wählen«. Dann ist natürlich jeder Augenblick, in dem man nicht dieses Verhältnis aus-drückt, verloren, und »die Entscheidung so wichtig und dringend, als wäre die Gelegenheit schon unbenutzt vorübergegangen«. Denn ir-gend etwas Gedankenloses oder Gleichgültiges zu tun ist nur möglich, wenn ich weiß oder zu wissen mir einbilde, Gott ist da und ich bin Christ und getauft und Sonntag wird das Verhältnis wiederherge-stellt. Aber das kann ich ja gerade nicht wissen, der Glaube ist nicht ein bißchen Wissen, sondern die Verzweiflung des unendlichen Inte-resses an einem Paradox, und diese Haltung bezeichnet Kierkegaard mit dem einfachen Namen der Subjektivität. »Subjektiv zu werden, würde also die höchste Aufgabe sein, die jedem Menschen gestellt ist,... und das Subjektivwerden würde einem Menschen, solange er lebt, vollauf zu tun geben«, und dann würde er wohl keine Zeit haben, »wie ein phantastisches Wesen am Schreibtisch zu sitzen und zu schreiben, was man nie selbst getan hat«. Deshalb lebt nun der Existierende beständig in zwei Sphären, in der täglichen Unmittel-barkeit, wie jeder Mensch, und in dem unendlichen Interesse an sich, das am Paradox des Christentums verzweifelt und sich keinen Mo-ment in der Unmittelbarkeit verlieren darf, so wie sich der Speku-lierende und Hegelianer im Gedanken eines Weltprozesses verliert, in dem jeder seinen notwendigen Ort habe und die Wahrheit allmäh-lich zu sich kommt, durch eine Reihe notwendig unvollkommener Entwicklungsstufen hindurch, deren jede für sich angesehen ein Irr-tum ist - aber gerade da steht ein Einzelner und ist unendlich an der Wahrheit und an seiner Existenz interessiert, und es ist ihm we-nig geholfen, wenn der Idealist ihm sagt, die nächste Generation wür-de schon wieder näher daran sein. Deshalb sagt Kierkegaard, »es wäre zu wünschen, daß man sich psychologisch darüber orientierte, wie dessen Seelenzustand sei, der das Logische denkt, welche Art Abge-storbensein von sich selbst dazu erforderlich sei, und welche Rolle die Phantasie dabei spiele«. »Aber in Wahrheit existieren, also mit Bewußtsein in seine Existenz eindringen, zugleich ewig gleichsam weit über sich hinaus und doch in ihr gegenwärtig, und doch im Werden, das ist fürwahr schwierig.«


Gehlen selbst ist in seiner eigenen Theorie mit Vorsicht zu behandeln; der Herausgeber der Gehlen-Gesamtausgabe Rehberg nennt ihn einen "Extremisten der Ordnung"!


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