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2012-10-26 16:45
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Innerlichkeit - This Mortal Coil: Hölderlin: Von der Unsterblichkeit der Seele
Innerlichkeit - This Mortal Coil
Mittwoch, 17. Januar 2007
Hölderlin: Von der Unsterblichkeit der Seele
DIE UNSTERBLICHKEIT DER SEELE"-
Da steh' ich auf dem Hügel, und schau' umher,
Wie alles auflebt, alles empor sich dehnt,
Und Hain und Flur, und Thal, und Hügel
Jauchzet im herrlichen Morgenstrale.

0 diese Nacht - da bebtet ihr, Schöpfungen!
Da wekten nahe Donner die Schlummernde,
Da schrekten im Gefilde grause
Zakigte Blize die stille Schatten.

Jezt jauchzt die Erde, feiert im Perlenschmuk
Den Sieg des Tages über das Graun der Nacht -
Doch freut sich meine Seele schöner
Denn sie besiegt der Vernichtung Grauen.

Denn - o ihr Himmel! Adams Geschlechte sinds,
Die diese Erd' im niedrigen Schooße trägt -
0 betet an, Geschlechte Adams!
Jauchzet mit Engeln, Geschlechte Adams!

0 ihr seid schön, ihr herrliche Schöpfungen!
Geschmükt mit Perlen blizet das Blumenfeld;
Doch schöner ist des Menschen Seele,
Wenn sie von euch sich zu Gott erhebet.

0, dich zu denken, die du aus Gottes Hand
Erhaben über tausend Geschöpfe giengst,
In deiner Klarheit dich zu denken,
Wenn du zu Gott dich erhebst, o Seele!

Ha! diese Eiche - streket die stolze nicht
Ihr Haupt empor, als stünde sie ewig so?
Und drohte nicht Jehovas Donner,
Niederzuschmettern die stolze Eiche?


Ha! diese Felsen - bliken die stolze nicht
Hinab ins Thal, als blieben sie ewig so?
Jahrhunderte - und an der Stelle
Malmet der Wandrer zu Staub das Sandkorn.

Und meine Seele - wo ist dein Stachel, Todt?
0 beugt euch, Felsen! neiget euch ehrfurchtsvoll,
Ihr stolze Eichen! - hörts und beugt euch!
Ewig ist, ewig des Menschen Seele.

Mit grausem Zischen brauset der Sturm daher,
Ich komme, spricht er, und das Gehölze kracht
Und Türme wanken, Städte sinken,
Länder zerschmettern, wenn ich ergrimme.

Doch - wandelt nicht in Schweigen der Winde Dräun?
Macht nicht ein Tag die brausende atemlos?
Ein Tag, ein Tag, an dem ein andrer
Sturm der verwesten Gebeine sammelt.

Zum Himmel schäumt und wooget der Ozean
In seinem Grimm, der Sonnen und Monde Heer
Herab aus ihren Höh'n die stolze
Niederzureißen in seine Tiefen.

Was bist du Erde? hadert der Ozean,
Was bist du? strek' ich nicht, wie die Fittige
Aufs Reh der Adler, meine Arme
Über die Schwächliche aus? - Was bist du,

Wenn nicht zur Sonne seegnend mein Hauch sich hebt,
Zu tränken dich mit Reegen und Morgenthau?
Und wann er sich erhebt zu nahn in
Mittemachtswolken, zu nah'n mit Donnern;

Ha! bebst du nicht, gebrechliche? bebst du nicht? -
Und doch! vor jenem Tage verkriechet sich
Das Meer, und seiner Woogen keine
Tönt in die Jubel der Auferstehung.

Wie herrlich, Sonne! wandelst du nicht daher!
Dein Kommen und dein Scheiden ist Wiederschein
Vom Tron des Ewigen; wie götlich
Blikst du herab auf die Menschenkinder.


Der Wilde gaft mit zitternden Wimpern dich
0 Heldin an, von heiligen Ahndungen
Durchbebt, verhüllt er schnell sein Haupt und
Nennet dich Gott, und erbaut dir Tempel.

Und doch, o Sonne! endet dereinst dein Lauf,
Verlischt an jenem Tage dein hehres Licht.
Doch wirbelt sie an jenem Tage
Rauchend die Himmel hindurch, und schmettert.

0 du Entzüken meiner Unsterblichkeit!
0 kehre du Entzüken! du stärkest mich!
Daß ich nicht sinke, in dem Graun der
Großen Vernichtungen nicht versinke.

Wenn all diß anhebt - fühle dich ganz, o Mensch!
Da wirst du jauchzen, wo ist dein Stachel, Todt?
Dann ewig ist sie - tönt es nach ihr
Harfen des Himmels, des Menschen Seele.

0 Seele! jezt schon bist du so wundervoll!
Wer denkt dich aus? daß wann du zu Gott dich nahst
Erhabne, mir im Auge blinket
Deine Erhabenheit - daß du, Seele!

Wann auf die Flur das irrdische Auge blikt,
So süß, so himmlisch dann dich in mir erhebst -
Wer sah, was Geist an Körper bindt, wer
Lauschte die Sprache der Seele mit den
Verwesungen? - 0 Seele schon jezt bist du
So groß, so himmlisch, wann du von Erdentand
Und Menschendruk entlediget in
Großen Momenten zu deinem Urstof

Empor dich schwingst. Wie Schimmer Eloas Haupt
Umschwebt der Umkreis deiner Gedanken dich
Wie Edens goldne Ströme, reihen
Deine Betrachtungen sich zusammen.

Und o! wie wirds einst werden, wann Erdentand
Und Menschendruk auf ewig verschwunden ist,
Wann ich an Gottes - Gottes Trone
Bin, und die Klarheit des Höchsten schaue,



Und weg ihr Zweifel! quälendes Seelengift!
Hinweg! der Seele Jubel ist Ewigkeit! -
Und ist ers nicht, so mag noch heute
Todt und Verderben des Lebens große
Geseze niedertrümmem; so mag der Sohn
In seinem Elend Vater und Mutterherz
Durchbohren; mag ums Brodt die Armuth Tempel bestehlen; so mag das Mitlaid
Zu Tigern fliehn, zu Schlangen Gerechtigkeit,
Und Kannibalenrache des Kindes Brust
Entflammen, und Banditentrug im
Himmelsgewande der Unschuld wohnen.
Doch nein! der Seele Jubel ist Ewigkeit!
Jehovah sprachs! ihr Jubel ist Ewigkeit!
Sein Won ist ewig, wie sein Nähme,
Ewig ist, ewig des Menschen Seele.
So singt ihn nach, ihr Menschengeschlechte! nach
Myriaden Seelen singet den Jubel nach -
Ich glaube meinem Gott, und schau' in
Himmelsentzükungen meine Größe.

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