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Januar 2007 |
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Innerlichkeit - This Mortal Coil |
Montag, 29. Januar 2007
Vauvenargues: Philosophie des Herzens
rabe489, 18:00h
Noch einmal Marquis de Vauvenargues (siehe Suchmaske links).
"Über die LiebeGewöhnlich ist die Liebe in hohem Grade mit dem Gefühl inniger Verbundenheit verknüpft, d.h. miteiner Neigung, deren Band die Sinne schlingen, aber obwohl sie das tun, ist doch ihre Befriedigung nicht immer die Hauptsache dabei; es ist nicht unmöglich, daß es eine Liebe gibt, die von grober Sinnlichkeit frei ist. Die gleichen Leidenschaften äußern sich bei den Menschen auf sehr verschiedene Art; der gleiche Gegenstand kann ihnen aus ganz entgegengesetzten Gründen gefallen. Ich setze den Fall, daß mehrere Männer derselben Frau ihre Neigung zuwenden:, die einen lieben sie wegen ihres Geistes, die andereil wegen ihrer Tugend, wieder andere wegen ihrer Feh- ler, usw.; es ist auch möglich, daß alle sie lieben wegen Eigenschaften, die sie gar nicht besitzt, so, wenn man eine leichtfertige Frau liebt, die man für anständig hält. Wie dem auch sei, man hängt sich an die Vorstellung von ihr, in der man sich nun einmal gefällt, ja, man liebt eigentlich nur diese Vorstellung, nicht die leichtfertige Frau. Daher ist also der Gegen- stand der Leidenschaften nicht das, was sie erniedrigt oder erhöht, sondern die Art und Weise, wie man ihn ansieht. Ich habe oben von der Möglichkeit ge- . sprechen, daß man in der Liebe etwas Reineres als die Befriedigung unserer Sinne suchen könnte. Zu dieser Meinung führt mich folgende Erwägung: Im gesellschaftlichen Leben sehe ich alle Tage, daß ein Mann, umgeben von Frauen, mit denen er niemals gesprochen hat, etwa bei der Messe oder während der Predigt, sich nicht immer für die hübscheste ent- scheidet oder für die. die ihm als solche erscheint. Warum wohl? Deswegen, weil jede Schönheit den nur ihr eigenen Charakter zum Ausdruck bringt — und demjenigen, der dem unsrigen am besten ent- spricht, «lern geben .wir den Vorzug. Der Charakter also ist es, der bisweilen unsere Wahl bestimmt. Wir suchen also die Seele —das kann man mir nicht ab- streiten. Alles also, was sich unseren Sinnen dar- bietet, gefällt uns dann nur als Bild eines Etwas, das sich-vor ihrem Blick verbirgt; wir lieben dann also die sichtbaren Eigenschaften nur als die Organe un- l serer Lust, und indem wir sie den unsichtbaren Eigenschaften unterordnen, deren Ausdruck sie sind; also ist es z. m. wahr, daß die Seele es ist, die uns am tiefsten berührt. Da also die Seele nicht zu den Sin- nen spricht, sondern zum Geist, so wird das, was ihm Befriedigung gewährt, die Hauptsache, und wenn die nicht befriedigten Sinne ihm entgegenstünden, würden wir sie ihm opfern. Wir haben uns also nur klar zu machen, daß die Sinnenbefriedigung dem Geist tatsächlich entgegengesetzt, daß sie ein Flecken auf der Seele ist; das aber ist die reine Liebe. Und zwar wahrhaftige Liebe, die man nicht mit Freundschaft verwechseln darf; denn in der Freund- schaft ist es der Geist, der das Organ des Gefühls ist, hier indes die Sinne. Und da die Ideen, die aus den Sinnen kommen, unendlich mächtiger sind als die Einsichten, die uns die Überlegung gibt, so ist das, was sie uns einflößen, Leidenschaft. Freundschaft geht nicht so weit." - , |
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