Solowjows Spekulationen
Ein Zitat zu Solowjows spekulativer Kunsttheorie:
Auch wenn Schellings Kunsttheorie in mancher Hinsicht bei Solowjows Aus-führungen zur Ästhetik Pate gestanden hat, so sind sie doch Höhepunkte seines Schaffens. Es handelt sich hier vor allem um die beiden Aufsätze zum Naturschö-
nen (1889) und zum „Allgemeinen Sinn der Kunst" (1890). „Die Schönheit wird die Welt retten": Diesen Satz aus Dostojewskijs Roman „Der Idiot" hat er dem ersten Aufsatz als Motto vorangestellt und so nochmals das Anliegen kenntlich gemacht,
um das es ihm in seinem optimistischen Entwurf der All-Einheit des Seins geht. Der Schöpfungsprozeß führt vom formlosen Stoff, dem Tohuwabohu des in unaufhör- licher Auflösung befindlichen Chaos, zur Form und Schönheit des Kosmos und vollendet sich in seiner Vergöttlichung. Doch das Chaos, die Grundweise des Häß-
lichen, ist durch die Schönheit des Kosmos nicht ausgelöscht, nur oberflächlich ver-hüllt. „Die Schönheit der Natur ist nur ein Mantel."7 Zeigt sich die noch nicht gebändigte und immer von neuem hervorbrechende Formlosigkeit in der anorgani-schen Natur als „Schwere und Trägheit", in der organischen als „Tod und Verwe-
sung", so zeigt sie sich in der menschlichen darüber hinaus als „sittliches Übel".
Solowjows Ästhetik ist auch Auseinandersetzung mit dem Übel und dem Bösen inder Welt. Dem Menschen, der aus der Natur hervorgegangen ist, um mit Bewußtsein und Willen über den Stoff zu herrschen, ist damit auch die Aufgabe gestellt, das viele
Einzelne zu einer fruchtbaren Spannungseinheit zu führen. Es gehört zu seinem Le- benssinn, die Welt schön werden zu lassen - schön nicht in einem nur die Ober-fläche des Erscheinenden berührenden Sinn. Güte und Wahrhaftigkeit können den Menschen zwar sittlich verwandeln, doch würden davon die zerstörerischen Kräfte
im Stofflichen unberührt bleiben. Soll das menschliche Dasein als ganzes zur Har-monie gelangen, muß auch seine materielle Grundlage verwandelt werden. Das Gute und Wahre muß sich praktisch verkörpern, und das heißt: „Schönheit schaf-
fen". Das ist nicht nur die Aufgabe des Künstlers. Sie stellt sich in vergleichbarer Weise auch auf dem Feld der Ethik und Gesellschaftlehre: als Bändigung der Triebe durch die Vernunft und als Überwindung des „Kriegs aller gegen alle". Nicht die
Abtretung der Selbstbestimmung an einen äußeren Koordinator führt zur schöpfe-rischen Harmonie; sie ist allein als „freie Mannigfaltigkeit" zu realisieren, die sichvon chaotischer Vielheit wesentlich unterscheidet.
P. Ehlen SJ, Wladimir Solowjow, in: Stimmen der Zeit, Heft 7, Juli 2003.
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Letzte Aktualisierung: Fr, 26. Okt, 16:45
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Am Ende des Kreises ist...
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1.Mai 2012_3
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