Ursprünglich stammt der Begriff "Syzygie" aus der Philosophie des Gnostikers Valentinus. Bruno Wille schreibt dazu:
Er (Valentius) bezeichnet damit polar zusammengehörige Geistwesen, engelhafte Aeonen, die aus der Ursonne, dem Quell alles Lebens ausstrahlen in die Dunkelheit, um sie zu erlösen von Nichtigkeit und im Chaos den heiligen Sinn der Schöpfung zu entwickeln. Vollendung, Ewiges Leben. Als Zöglinge jener Selbsterkenntnis, die in der platonisch-christlichen Gnosis lebt, hatten wir der Syzygienlehre besondere Hingabe gewidmet.
So kam's, daß du mit Eifer erwidertest: "Das Wort syzygie scheint auch mir zutreffend für das, was du meinst. Doch es berührt zugleich den Punkt, wo Zweifel einsetzen. Eine syzygische Ehe ist etwas so Hehres, daß ma's im Erdendasein nur selten findet. Wohl sollten die Menschen innig danach streben, Syzygien zu verwirklichen, aber wo diese einmal auftreten - wie in Diotima und Hölderlin - wird das Heiligste von der Welt brutalisiert und im Sumpf erstickt."
"Das muß ich zugeben. Ja überaus selten sind in dieser Welt syzygische Verbindungen. Aber alles Edle und Große tritt eben selten auf. Und - auch das ist selbstverständlich - es leidet hienieden."
"Hienieden, sagst du. Das klingt etwas pastoral - als ob du meintest, droben über den Wolken, in himmlischer Ferne, dort werd' es besser sein."
"Das ist bildlich gesprochen. Auf Bilder sind wir eben angewiesen, um den Mitgeschöpfen anzudeuten, was in unserer Innerlichkeit ist, unräumlich, unsinnlich, heimlich, als seelisches Erlebnis. Mein Ausdruck Hienieden meint, daß das All-Leben eine Abstufung von Wertgraden darstellt, eine Rangordnung, die aus düsterer Tiefe zu Höherem und Höchstem aufsteigt. Doch will ich keineswegs sagen, es sei das Höchste gänzlich abgeschieden von uns Menschen und erst in einem Jenseits zu finden. Vielmehr halt ich's mit dem Bergprediger: "Das Himmelreich ist in euch". Und siehst du, zu den Formen, in denen der Himmel auf Erden Platz greift, rechne ich den syzygischen Bund oder die Walküren-Ehe..." (ders., Philosophie der Liebe, Pfullingen 1930).
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Letzte Aktualisierung: Fr, 26. Okt, 16:45
Am Ende des Kreises ist...
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