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Innerlichkeit - This Mortal Coil |
Montag, 13. November 2006
Barnett Newman und das Erhabene
rabe489, 08:16h
Kant nennt für das Erhabene in der Natur "drohende Felsen", "am Himmel sich auftürmende Donnerwolken", "Vulkane in ihrer ganzen zerstörenden Gewalt", "der grenzenlose Ozean, in Empörung gesetzt", "und ähnliches als Beispiele , deren Anblick umso anziehender ist, je furchtbarer er ist - aber nur, 'wenn wir uns in Sicherheit befinden'" (K.P. Liessmann, Philosophie der Kunst...).Im Gegensatz oder in Weiterführung von Kant, der in seiner "Kritik der Urteilskraft" das Schöne und das Erhabene untersucht, geht Lyotard davon aus, dass das Erhabene nicht nur in der Natur, sondern auch in einem Kunstgegenstand sich zeigen (ereignen) kann. Aber das Erhabene in der Kunst ist - so Lyotard - nicht in einer Anhäufung von Attributen (Bildgegenständen) zu finden mit denen z. B. die Götter im Bild des Olymp in eine Abbildform gebracht werden: Bei der Darstellung der All-macht handelt es sich vielmehr um eine Idee, der keine Darstellung entsprechen kann: "Die Einbildungskraft kann keine Form 'schöpfen', die ihm angemessen ist, weil alle Form Umgrenzung ist und die All-Macht als Absolutes begriffen wird, das alle Begrenzung ausschließt" [J.-F. Lyotard, Analytik des Erhabenen, 90, zit. n. Dominik Portune: I. Kant - J. - F. Lyotard: Die Analytik des Erhabenen, 87, in: R. Esterbauer, Orte des Schönen, Würzburg 2003]. Lyotard geht also beim Erhabenen in der Kunst von einem Darstellen des Nichtdarstellbaren aus. Die Ästhetik des Erhabenen bedeutet deshalb für Lyotard "eine abstrakte oder minimale Ästhetik des "Beinahe-Nichts". Diese ist eine Ästhetik des Erhabenen im Sinne der Darstellung des Nicht-Darstellbaren, wie sie in der abstrakten Malerei vorkommen kann." (D. Portune, a. a. O.) Hier ist allerdings nicht die klassische Abstraktion eines Mondrian oder Kandinsky angesprochen. "Diesen Künstlern ging es - verkürzt gesagt - darum, die Natur zu transzendieren, um eine spirituelle Welt zu errichten. Das heißt, die abstrakten Maler der klassischen Moderne übersteigen das Objekthafte der empirischen Welt und gelangen so zu einer anderen objekthaften Realität, nämlich der der ideal geometrischen Formen. Diese Realität der ideal geometrischen Formen ist eine spirituelle und stellt sozusagen den quasi-metaphysischen Grund der empirischen Welt dar. Das Transzendieren mündet also wieder in einem "Realismus" (D. Portune, a. a. O. 88). Jedoch in einem Bild etwa wie das "Weisse Quadrat" von Malewitch ereigne sich das Undarstellbare, jeden Vernunftbegriff Übersteigende. Der Künstler, der vor einem halben Jahrhundert sich vor allem mit der "Darstellung" des Erhabenen beschäftigt hat, ist Barnett Newman (s. Abb.). Seine Werke besitzen keinen Repräsentationscharakter und verweisen deshalb auch auf nichts, was außerhalb des Werkes liegt. "Die Botschaft 'spricht' von nichts, sie geht von niemanden aus. Nicht Newman 'sagt' oder zeigt etwas durch seine Malerei. Die Botschaft (das Bild) ist der Bote (...) Die Botschaft ist die Präsentation, aber von nichts, das heißt von der Präsenz" (Lyotard, Das Inhumane, zit. n. D. Portune, a. a. O.). |
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